Die „Liebe ist für alle da“-Tour zeigte Rammstein noch wie gewohnt: groß, hart, ernst und finster. Die aktuelle Tour zum Best-Of-Album MADE IN GERMANY zeichnet ein anderes Bild: Rammstein genießen ihre Show ganz offensichtlich, parodieren sich zuweilen selber, inszenieren ihre eigene Geschichte nicht nur, sondern zwinkern ihr ganz offensiv zu.
Der METAL HAMMER war in Mannschaftsstärke vor Ort und genoss den Abend – fast komplett:
Thorsten Zahn:
Rammstein zeigten sich beim dritten Konzert vor heimischer Kulisse in Berlin in Bestform. Ein Hit reihte sich an den nächsten, so dass man Schwierigkeiten hatte, in vorher gut überlegten Pausen Bier zu holen. Auch Westbam gefiel es, zumindest zeigte er eine Reihe hinter mir Skills beim Headbangen!
Christof Leim:
Natürlich war das fett. Fettest. Dicke Show, alleine der Einmarsch. Ganz großes Kino, selbst wenn die Band selber doch rumpelig klang anfangs. Als die Herren dann aber auf der Minibühne in der Mitte der Halle standen, kam Leben ins Spiel. Für die gesamte Distanz begeistert mich persönlich das Songmaterial zu wenig, aber das fällt wohl unter Geschmackssache. Alles in allem also: Dicke Show, keine Frage. Die Deathstars allerdings gehen gar nicht.
Jakob Kranz:
Die Show ist gigantisch, die Setliste besteht aus dem Best Of-Konsens, hier war für alle was dabei. Trotzdem: so richtig übergekocht ist der Laden nicht. Das liegt zum einen an der sterilen Atmosphäre in der Mehrzweck-Unterhaltungshalle, in der etliche „Fans“ während der Show im Sitzen (!) lieber Videos mitschneiden anstatt auszurasten, während auch noch der überteuerte Plastikbecher wie eine Trophäe verteidigt werden will. Zum anderen konnte auch die größte Explosion nicht über Löcher und Verspieler seitens der Musiker hinwegtrösten. Nach zwanzig Minuten taute die Band zwar auf, und die aus der Mitte des Publikums gespielten ‘Bück Dich’, ‘Mann gegen Mann’ sowie ‘Ohne Dich’ zählten wegen der minimalistischen Performance auf einer knapp fünf mal fünf Meter kleinen Bühne zu den Höhepunkten. Doch als Rammstein-Fan der allerersten Stunde hätten zumindest mir weniger Firlefanz, dafür mehr energische Eruption besser gefallen.
Tobias Gerber:
Ich mag Comedy und ich mag Rammstein. Ich mag keine Comedy über Rammstein – außer sie machen diese selber. Und das haben sie! Die Setlist war natürlich Best-Of, damit aber ziemlich anders, als während der letzten Tour. Angenehm. Und ich habe selten so herzlich gelacht, wie an diesem Abend – und das ist als Kompliment zu verstehen. Denn ich glaube, mit der Band gelacht zu haben, die eine herzlich gute Zeit hatte. Verspieler waren drin, die böse Perfektion älterer Shows nur in Maßen dominant, aber der ganze Abend ein riesiger Spaß aus Hits, Riffs und mal wieder einer Neu-Erfindung des Rammstein-Selbst, obwohl vornehmlich die eigene Vergangenheit besucht wurde. Groß!
Sebastian Kessler:
Rammstein, Rammstein über alles! Die Pyromanen haben mal wieder bewiesen, dass sie die größte, spektakulärste, mutigste und beste deutsche Band sind. Trotz alle Oppulenz und Show waren Rammstein Fan-nah und selbstironisch wie nie. Ein großer Spaß für die ganze Familie, wie man am Publikum sehen konnte.
Vincent Grundke (seine erste Rammstein-Show überhaupt):
HAMMER!!! Grandiose Unterhaltung! Leider waren die Deathstars, die Halle und das Publikum ein reiner Energiesauger. Höhepunkt war für mich ‘Mein Herz brennt‘, weil ich das als 13-jähriger Stüppi im ersten Ferienlager rauf und runter gehört hab‘ – gooood times!
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