Rammstein gastieren in diesen Tagen in Berlin. Unterdessen haben die „Süddeutsche Zeitung“ und der NDR weiter in der Causa Till Lindemann recherchiert und ihre Ergebnisse veröffentlicht. Hierbei wird es noch brisanter, denn dabei erheben Opfer nun auch schwere Anschuldigungen geben Christian „Flake“ Lorenz. Darüber hinaus soll Alena M. bei Weitem nicht die Einzige gewesen sein, die Lindemann Frauen zugeführt haben soll.
Die erste Frau, deren Geschichte die „SZ“ erzählt und die namentlich nicht genannt werden will, hat früher in Berlin gelebt, wohnt mittlerweile im Süden Europas und war zum mutmaßlichen Tatzeitpunkt 17 Jahre alt. Sie traf Till und Flake im Dezember 2002 bei einer Autogrammstunde anlässlich der Veröffentlichung von Lindemanns erstem Gedichtband ‘Messer’. Man sei ins Gespräch gekommen. Dann hätten die Rammstein-Musiker sie gefragt, ob sie ins Haus von Lorenz in Brandenburg mitkommen wolle . Allerdings solle sie bitte ihren Bekannten nichts erzählen und mit etwas Abstand die Bar verlassen.
„Benutzt“
Auf der Autofahrt dorthin hätten ihr Till und Christian „etwas auf einer CD-Hülle angeboten, das sie für Koks gehalten“, aber abgelehnt habe. „Till hatte mich recht früh gefragt, wie alt ich sei, ich sagte 22. Das war eine Lüge, weil ich mir dachte, eine gerade mal seit zwei Wochen 17-Jährige nehmen sie doch nicht ernst.“ Als sie nach der Ankunft im Haus ihr richtiges Alter verraten habe, habe Flake „genervt“ reagiert, Lindemann „gleichgültig“. „Wir haben Musik gehört, gequatscht und viel getrunken.“ Bier und Wodka. Dann habe sie sich irgendwann „seltsam“ gefühlt. „Mein Mund war staubtrocken, meine Zunge klebte am Gaumen.“ Till sei irgendwann vermutlich im Untergeschoss schlafen gegangen.
„Ich weiß noch, dass ich mit Verwunderung feststellte, dass die Wände auf mich zusteuerten. Flake hat mir das Zimmer gezeigt, wo ich schlafen sollte, die Treppe rauf. Ich bin da auf allen vieren raufgekrabbelt und habe gesagt, dass ich mich übergeben müsse.“ Lorenz habe ihr das Bad gezeigt. Schließlich sie sich ins Bett gelegt — und der Rammstein-Keyboarder sich daneben. Daraufhin habe sie sich weggedreht. Doch der Musiker habe sie wieder herumgedreht und ausgezogen. Anschließend hätten sie Sex gehabt. Er habe sie „benutzt“. In ihrem Zustand habe sie weder Ja noch Nein sagen können, sie sei gar nicht mehr ganz da gewesen.
„Rechtswidrige Berichterstattung“?
„Ich weiß noch, dass ich mich geekelt habe, dass ich mich gefragt habe: Warum passiert das denn jetzt?“ Lange habe sie sich selbst die Schuld dafür gegeben sei. Inzwischen sagt sie: „Die wichtigere Frage lautet doch: Warum muss ein 17 Jahre altes, sturzbetrunkenes Mädchen Nein sagen in solch einer Situation zu einem fast zwanzig Jahre älteren Star?“ Mit Lindemann habe sich sie später noch öfter getroffen Es habe „Gespräche in Bars“, „Küsse auf seinem Balkon und mehr“ gegeben.
Till habe irgendwann einmal gefragt, warum sie denn mit Flake geschlafen habe. Als sie ihm offenbarte, in der Nacht nicht bei Sinnen gewesen zu sein und dass da etwas mit ihr nicht gestimmt habe, habe Lindemann gereizt reagiert. Die Frau versichert ihre Schilderungen schriftlich an Eides statt. Lorenz dementiert das alles mittels seines Anwalts. Die Rechtsvertreter Lindemanns halten eine Berichterstattung hierüber „rechtswidrig“.
🛒 ABUS-ABWEHRSPRAY JETZT BEI AMAZON HOLEN!Doch damit nicht genug: Noch eine Frau schilderte der „SZ“ ihr Erlebnis. Rammstein hätten damals in Gera gespielt. Nach der Show habe sie sich mit Lorenz unterhalten, Alkohol sei geflossen. Der Metaller habe irgendwann gesagt, man würde noch mit ein paar Leuten ins Schwimmbad des Band-Hotels gehen. „Dann waren wir schwimmen, mitten in der Nacht, ich weiß noch, in welchem Hotel, ich komme aus Gera.“ Im Nachgang seien sie mit mehreren Leuten — auch anderen Frauen — aufs Hotelzimmer gegangen. Von Rammstein seien Lorenz, Lindemann und Schlagzeuger Christoph Schneider mit von der Partie gewesen.
„Und dann weiß ich irgendwann nichts mehr.“ Das Erste, woran sie sich wieder erinnere, sei, dass sie am Morgen nackt auf dem Boden gelegen habe, in einem Hotelzimmer — „mit Flake neben mir“. Ihr Unterleib habe sich angefühlt, „als wäre er zerfetzt“. Natürlich sei ihr klar, dass auch einvernehmlicher Sex Spuren hinterlassen könne. Allerdings: „Solche Schmerzen hatte ich vorher nie und nachher nie.“ Da ihre Klamotten und ihre Tasche weg waren, habe sie ein am Boden liegendes Shirt übergestreift. „Dann habe ich versucht aufzustehen, das ging aber nicht, weil ich noch immer so fertig war. Dann bin ich auf allen vieren zum Fahrstuhl gekrabbelt.“ Ihre Tasche habe sie später in einem anderen Hotelzimmer gefunden. Dann habe sie sich zur Straßenbahn gemüht.
„Unzulässige Verdachtsberichterstattung“?
Auch hierzu kontaktierte die „SZ“ die Band. Lorenz und Schneider ließen mitteilen: Nichts von dem Geschilderten habe sich zugetragen. Zudem hätten sie „auf keinen Fall sexuelle Handlungen an Frauen vorgenommen, die nicht bei Bewusstsein gewesen seien“. Lindemanns Anwälte sprechen wieder von „unzulässiger Verdachtsberichtserstattung“.
„SZ“ und NDR legen überdies neue Erkenntnisse über das System vor, mittels dem Lindemann sich Frauen rekrutiert haben lassen soll. Demnach habe dies Alena M. nicht alleine gemacht. „Den Recherchen von SZ und NDR zufolge ist dieses Rekrutierungssystem offenbar deutlich größer und umfasste in den vergangenen Jahren rund ein halbes Dutzend Personen.“ Dazu soll Danny U. zählen — der bullige Glatzkopf aus Erfurt sei jahrelang Tills Bodyguard gewesen. Er soll Frauen für Lindemanns Aftershowpartys sowie den Oralsex unter der Bühne aufgetrieben haben. Auf Anfragen sei von Danny U. keine Reaktion gekommen. Die Rechtsbeistände von Lindemann sprechen erneut von einer rechtswidrigen Berichterstattung.
Tausende
Vor Danny U. soll der einstige Boulevardjournalist Alex B. für Lindemann „Mädels privat besorgt“ haben. Das schrieb dieser 2020 in einem Chat mit einem weiblichen Fan. „Das muss in die Tausende mittlerweile gehen.“ Alex B. hat für Lindemann auch die Firma Doctor Dick gemanagt. Darüber hinaus hätten noch weitere Männer Damen für den Rammstein-Frontmann ausgesucht — darunter Tills Manager Anar R. sowie sein Assistent und DJ Joe L., der mittlerweile bei Lindemanns Solo-Band Schlagzeug spielt.
Des Weiteren habe Alina A. immer wieder Frauen für Lindemann ausgesucht. Dies würden Chat-Verläufe und Aussagen belegen. Laut eigenen Angaben schaue sie für ihn, „dass es Mädels gut geht“. Im Chat mit einer anderen Person habe Alina A. es dann überdeutlich formuliert: „Er hat ein Fließband. […] Er springt von Fo*** zu Fo***.“ Auch hierzu wollen die Anwälte Lindemanns keine Fragen beanworten.
Obendrein soll Alena M. laut „SZ“ nicht nur für Till Frauen herangeschafft haben. Einmal habe sie eine Frau im Chat gefragt, ob sie eine „gute Gesellschaft für einen aus der Band“ sein könne. Auf Nachfrage habe sie den Namen des Rammstein-Mitglieds genannt. Jener Musiker habe jedoch auf Anfrage mitteilen lassen, nichts davon zu wissen. „Wenn überhaupt, dann sei das nicht mit seinem Einverständnis passiert.“
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