Die Queens Of The Stone Age spielen in der altehrwürdigen Zitadelle Spandau. Eine seltsame Mischung, da der Sound der Desert-Rocker eigentlich viel besser in verschwitzte Hallen passt. Die Frage, wie der Gig werden wird ist noch unbeantwortet, als Alain Johannes schon auf der Bühne steht. Der Gitarrist, der auch live mit dem Josh Homme-Projekt Them Crooked Vultures zockt, gibt solo durchaus gekonnte Singer/Songwriter-Perlen, die von der Hälfte des Publikums dankbar angenommen werden. Die andere Hälfte wartet auf Josh Homme.
Als er Punkt 20h mit Queens Of The Stone Age auf die spärlich beleuchtete Bühne kommt, freut sich vor allem das artsy-fartsy Publikum, denn längst tummelt sich vor der Bühne alles zwischen Metal-Shirt, Alternative-Latschen und Kunsthochschule. Das Opener-Gespann ‘Feel Good Hit Of The Summer’ und ‘The Lost Art Of Keeping A Secret’ gaukeln einen deftig rockenden Freiluft-Abend in altertümlicher Kulisse vor, doch dann beginnt auch schon der verschrobene Teil. Wie schon auf den letzten beiden Alben schwelgt die Band weiterhin je länger je lieber in schiefen Riffs, krummen Rhythmen und seltsam eruptiven Strukturen. Sie lassen die Musik für sich sprechen, verzichten auf große Show-Effekte und bringen all ihre Routine aufs Brett.
Leider hat der Sound-Mann so seine Probleme damit, selber auch ein Pfund zu besorgen, so dass Songs wie ‘Burn The Witch’ oder ‘Battery Acid’ eher wirklungslos versumpfen. Egal, der Kunst-Student freut sich, weil es ja irgendwie anders ist. Doch auch die Rock-Fraktion kommt auf ihre Kosten, denn mit ‘Little Sister’, ‘Go With The Flow’ und dem großartigen ‘A Song For The Dead’ gibt es auch genügend Hits. Denn diese schreibt Band-Chef Josh Homme immer noch mit links. Möchte er nur nicht immer. Kunst muss und soll man halt nicht immer verstehen.
Nach gut 90 Minuten brummt der letzte Akkord eines interessanten Abends, der allerdings nicht als der Karriere-beste in die Queens Of The Stone Age-Geschichte eingehen wird.
Tobias Gerber
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