Es gab einige persönliche Verluste zu beklagen – jene verarbeitet das Quintett aus Byron Bay auf seinem sechsten Studiowerk REVERENCE. METAL HAMMER sprach mit Sänger Winston McCall unter anderem über den erbarmungslosen Dämon Krebs, seinen verstorbenen Hund sowie ein Kunstwerk von Rubens.
Der erste Vorbote von REVERENCE war das düstere ‘Wishing Wells’, in dem du davon singst, wie du Gott und den Teufel umbringst. Diese Trauerbewältigung zieht sich durch das gesamte Album. Folglich drängt sich die Frage auf, ob du oder ihr jemand Nahestehenden verloren habt.
Ja, sehr, sehr nah. Die Partnerin eines Band-Mitglieds erhielt eine Krebsdiagnose während der IRE-Phase und verstarb sehr bald darauf, komplett unerwartet. Das war buchstäblich eine Woche, nachdem unser Freund Tom (Searle, Architects – Anm.d.A.) von uns gegangen war. Verdammt irre. Davor wurde bei meinem Hund Krebs festgestellt, der ebenfalls starb.
Und danach… Ich weiß nicht, wie viele es in den letzten drei Jahren waren? Fünf oder sechs Freunde. Alle Krebs. Brutal, Mann. Nach der letzten Tour – die Frau eines echt guten Freundes von uns: gestorben. Drei Tage, bevor ich zu dieser Pressetour rüberkam, noch einer unserer Freunde: gestorben. Krebs, Krebs, Krebs, Krebs. Absolut verrückt! Wir wussten es von Tom eine lange Zeit. Wenn wir darüber gesprochen haben, sagten wir: „Kein Problem, du schaffst das.“
Aber dann – Knall auf Fall… Und deswegen ist die Platte so, wie sie ist: sehr persönlich, weil die Trauer anhält. Besonders für mich. Manche waren nur meine Freunde, andere waren gemeinsame von uns. Es war eben immer so: Als man sich gerade irgendwie erholt hatte, war jemand anderer dran. Fuck. Es ist komisch – manche Leute haben es so gedeutet, dass ich durch die Songs so etwas wie Katharsis erfahren habe. Aber nein.
Ich habe sie einfach geschrieben, da es alles war, worüber ich schreiben konnte. Ich wachte morgens auf, und mein Gehirn versuchte zu verarbeiten, warum verdammt noch mal. Warum zur Hölle? Gar nichts davon ergibt Sinn.
Mein Beileid!
Danke! Solch eine Erfahrung wünscht man niemandem, doch die Realität ist, dass jeder irgendwann im Leben einen seiner Lieben verliert. Doch dieses Mal hörten die Schläge nicht auf: Peng! Peng! Peng! Peng! Fuck! Fuck! Fuck! Fuck! Schluss jetzt! Aber es hat immer noch nicht aufgehört… Also, was macht man da?
Das klingt, als ob alle in eurem Alter waren…?
Ja. Und jünger. Manche waren älter. Freunde aus Kindertagen und Eltern von Freunden. Das war der Schock: Wie? Wie kann das einer Person passieren? Sie sind zu jung dafür! Zu jung! Und viele gesunde Menschen, bei denen es nicht vorkommen sollte.
Mastodon haben sich auf ihrem jüngsten Werk EMPEROR OF SAND ebenfalls damit beschäftigt. Bills Mutter starb an Krebs, Branns Mutter ist erkrankt, aber lebt noch, und Troys Frau hat den Krebs allem Anschein nach besiegt.
Man hört von dieser schreckliehen Sache, doch sie ist einem noch nicht zugestoßen. Und mit einem Mal ist sie da. Sie ist im eigenen Haus. In Leuten, die man liebt. Sie ist für immer gekommen. Man fragt sich, was man tun kann. Und man bekommt ein endgültiges Gefühl der Machtlosigkeit.
Das Cover passt ziemlich gut – ihr habt ‘Der Höllensturz der Verdammten’ des flämischen Malers Peter Paul Rubens verwendet, auf dem zahlreiche Menschen von Dämonen hinab in die Tiefe gerissen werden.
Du bist der Erste, der das herausgefunden hat! Alle staunten: Wow, habt ihr das gemalt? Als ob wir versteckte Talente hätten… Aber das Bild hat sofort etwas in mir bewegt, als ich es gesehen habe. Der Titel und das gesamte Kunstwerk fassen einfach das Album zusammen. Und es sollte ein Album sein, das die Leute ernst nehmen. So, dass kein Weg darum herumführt, dass es dunkel ist. Das Cover musste dieses Mal unbedingt stimmen.
Lest das komplette Interview mit Winston McCall und Parkway Drive in unserer aktuellen METAL HAMMER-Maiausgabe.