Zuletzt sorgte Greg Mackintosh, Gitarrist und Hauptsongschreiber, mit seinem Old School Death Metal-Projekt Vallenfyre für Furore. Was die Erwartungshaltung bezüglich TRAGIC IDOL betrifft, hatte da sicher der eine oder andere einen beherzteren Rückgriff auf die alte Formel erwartet. „Greg ist immer noch in einer extremen Death- und Doom Metal-Phase, und ich finde, das hört man dem neuen Album auch an“, meint Nick dazu. „Dieses Vallenfyre-Ding war für ihn die große Katharsis, ich habe ihn selten so oft lächeln sehen wie seitdem. Das Coole ist, dass es für uns problemlos möglich ist, von einem Old-School-Black-Sabbath-Riff zu einem modernen Sound zu kommen, solange die Melodielinie stimmt. Insofern ist Paradise Lost heute vielleicht mehr denn je eine Sammlung von Zitaten aus unserer eigenen Vergangenheit und der Summe unserer Inspirationen.“
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Die besten Songs heute müssen sich trotzdem immer noch an ‘As I Die’ & Co. messen lassen und haben dabei prinzipiell schlechte Karten. „Ja und nein“, sagt Nick. „Ich denke, es kommt vor allem darauf an, zu welchem Zeitpunkt man als Fan eine Band für sich entdeckt. Wir sind beileibe nicht so groß, dass es einen Kanon gibt, denn du als Metal-Fan besser kennen solltest, sonst gehörst du nicht dazu. Wir sind nicht Iron Maiden. Insofern beobachte ich, dass der Generationswechsel bei den Fans auch dazu führt, dass neuere Songs wieder wichtiger werden.“
Allerdings nicht so wichtig, dass es sich für Paradise Lost nicht gelohnt hätte, im letzten Jahr ihren Megaseller DRACONIAN TIMES komplett auf die Bühne zu bringen. „Oh Mann, diese Tour… Wir hassten die Idee! Aber natürlich haben wir es getan, weil alle es tun und weil man mit so was echt Geld verdienen kann. Es war schon interessant, weil da ganz andere Leute kamen als zu unseren normalen Shows. Da waren Typen, die uns seit 1995 gemieden hatten – aber DRACONIAN TIMES bedeutet für sie so etwas wie ACE OF SPADES für mich: Das eine Metal-Album, das sie als Teenie zum Mann gemacht hatte, oder so ähnlich…“
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Eine scheinbar naheliegende Interpretation des Albumtitels ist natürlich die, dass sich Paradise Lost selbst als „tragische Helden“ inszenieren. „Wir sind tragisch, aber keine Idole“, stellt Nick dazu klar. „Nein, der Titel beschreibt die menschliche Hilflosigkeit und Lächerlichkeit ganz allgemein, unseren Hang, Leute oder Dinge zu verehren, die es objektiv betrachtet einfach nicht wert sind. Das betrifft Religion genauso wie den Celebrity-Kult. Außerdem musste endlich mal jemand ein Album machen, das so heißt: Ich habe mich immer gewundert, dass es nicht schon einen Haufen Gothic Metal-Alben mit diesem Titel gibt“, lacht er. „Das war einer der Gründe, warum ich mich daran gewöhnt habe. Der andere war, dass man die Worte so schön zu einem Eighties-Metal-Riff brüllen und dazu die Faust schwingen kann.“
Was seine persönlichen Idole angeht, hat Nick eine ganz einfache Regel: „Ich vermeide es, Menschen zu treffen, die ich vergöttere, denn in der Regel endet das mit einer Enttäuschung. Wirklich jedes musikalische Idol, das ich je hatte, entpuppte sich im wahren Leben als besoffenes Arschloch.“
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