Pantera: 30 Jahre FAR BEYOND DRIVEN

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Für Pantera lief es Anfang der Neunziger Jahre wie am Schnürchen: Nachdem sie die Werbetrommel für ihr sechstes Album VULGAR DISPLAY OF POWER (1992) gerührt hatten, hingen Metal-Fans weltweit gespannt an ihren Lippen, um zu erfahren, was als Nächstes kommen würde. Mit diesem mit Gold ausgezeichneten Werk hatten sie schließlich die Messlatte extrem hoch gelegt. Auch die Plattenfirma stellte bestimmte Anforderungen an sie, wie Bassist Rex Brown in einem rückblickenden Interview verrät: „Die Plattenfirma drängte auf so etwas wie Metallicas BLACK ALBUM.“ Das Vierergespann hatte hierfür eine klare Antwort parat, wie er erklärt: „Wir sagten: ‚Nein, das wird nicht passieren‘.“ Pantera hatten mit ihrem nächsten Schritt nämlich etwas ganz anderes im Sinn.

Grenzen sprengen

So begannen Sänger Phil Anselmo, Gitarrist Dimebag Darrell, Bassist Rex Brown und Schlagzeuger Vinnie Paul mit den Arbeiten an ihrem nächsten Langspieler. Unter der Regie des Produzenten Terry Date trafen sie sich mit einer klaren Vision: Sie wollten Grenzen überschreiten und sprengen. „Wir haben uns den Titel FAR BEYOND DRIVEN ausgedacht, lange bevor wir einen der Songs geschrieben haben. Das war die Einstellung, mit der wir an die Sache herangegangen sind: Einfach alles zu übertreffen“, offenbart Paul im Jahr 2014 gegenüber Rolling Stone. Und das taten sie auch.

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Der Weg dorthin war allerdings nicht frei von Hindernissen: Anselmo kämpfte mit persönlichen Dämonen, verstärkt durch den Einsatz von Alkohol und Drogen, um die chronischen Schmerzen einer degenerativen Bandscheibenerkrankung zu bewältigen. Trotzdem ließen sich die Herren nicht davon abhalten, mit voller Kraft voranzugehen, und so veröffentlichten sie am 22. März 1994 ihre siebte Platte FAR BEYOND DRIVEN. Für die Gruppe stellte auch dieses Werk einen Triumph dar: Kurz nach dem Erscheinen erreichte es den ersten Platz der Billboard 200 Album-Charts und erhielt innerhalb von nur zwei Monaten eine Goldzertifizierung. Songs wie ‘I’m Broken’, ‘Five Minutes Alone’ oder ‘Becoming’ wurden zu legendären, kraftvollen Singles, die die unvergleichliche Wucht von Panteras Musik verkörpern. Doch selbst in ruhigeren Momenten wie ihrer Black Sabbath-Cover-Version ‘Planet Caravan’ zeigen sie ihre Vielseitigkeit und künstlerische Tiefe.

Die Zeit danach

Nachdem die Formation das neue Album herausgebracht hatte, begleitete sie Black Sabbath auf deren Tournee. Doch 2003, bedingt durch interne Konflikte, trennten sich Pantera. Zuvor präsentierten sie 1996 THE GREAT SOUTHERN TRENDKILL und 2000 REINVENTING THE STEEL. Ein Jahr nach der Auflösung wurde Dimebag Darrell während einer Tour mit seiner neuen Band Damageplan von einem Konzertbesucher erschossen, was zu einer bleibenden Kluft zwischen den Band-Mitgliedern führte.

Anselmo verbrachte seine Zeit zwischen seiner Solokarriere, der Sludge Metal-Band Down und der Hardcore-Truppe Arson Anthem. Brown war bis 2011 Mitglied von Down und gründete dann die Hard Rock-Band Kill Devil Hill; in dieser war er bis 2019 aktiv. Paul startete 2006 das Projekt Hellyeah, mit dem er sechs Platten aufnahm; 2018 starb er an einem schweren Herzinfarkt.

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Die halbe Pantera-Reunion

Im Juli 2022 geschah dann etwas, womit wohl kaum jemand gerechnet hatte: Die verbleibenden Pantera-Mitglieder Anselmo und Brown verkündeten, dass sie eine Reunion-Tour für 2023 planen. Die Besetzung wurde durch Zakk Wylde an der Gitarre und Charlie Benante am Schlagzeug ergänzt. Die Ankündigung der Wiedervereinigung ohne die verstorbenen Abbott-Brüder führte bereits im Vorfeld zu einer Spaltung unter den Fans.

Doch schon am 2. Dezember 2022 gaben Pantera ihr erstes Konzert seit über 21 Jahren. Die halb vereinigte Gruppe trat als Headliner beim mexikanischen Hell & Heaven Metal Fest auf. Der Großteil des Auftritts konzentrierte sich auf ihre beiden Meisterwerke VULGAR DISPLAY OF POWER und FAR BEYOND DRIVEN. Im Februar dieses Jahres spielten die Musiker zusammen mit Lamb Of God in Nordamerika, und aktuell sind sie auf dem Knotfest in Australien zu Gast.

Das Metal-Jahr 1994

Elf METAL HAMMER-Abgesandte haben sich in eine Zeitmaschine gesetzt und sind zusammen 30 Jahre in die Vergangenheit gereist – um festzustellen: Im Jahr 1994 war so viel Metallisches geboten, dass die üblichen 66,6 gewürdigten Alben nicht ausreichen würden. Also findet ihr in dieser extralangen Titelgeschichte einen Überblick über die wichtigsten 94 Platten eines äußerst spannenden Zeitraums. Das und vieles mehr in der METAL HAMMER-Aprilausgabe.


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