Weil die Verantwortlichen des Hellfest sich nach der Hitlergruß-Affäre hinter Down und deren Frontmann Phil Anselmo stellten und den Auftritt der US-Metaller bei dem französischen Festival nicht absagten, verloren sie die staatliche Zusatz-Finanzierung der Region Pays de la Loire, in Höhe von etwa 20.000€. Der Promoter Ben Barbaud reagierte jetzt mit einem offenen Brief an die Regionalregierung.
In dem ausführlichen Offenen Brief an die verantwortlichen Politikern der französischen Region, in der das Hellfest 2016 bereits zum zehnten Mal stattfinden wird, unterstellt Barbaud pures politisches Kalkül. Es ginge demnach viel mehr um eine lang gehegte Ablehnung gegen das Festival und die Metal-Community und weniger um die Entscheidung, Down nach dem Fehler von Anselmo spielen zu lassen. Vor allen die erst seit kurzem in Regierungsverantwortung stehende Regional-Politikerin Garnier, hätte von Anfang an gegen das Hellfest gehetzt und es fälschlicherweise als „gewalttätig, okkult, sogar satanistisch“ dargestellt.
„Das Hellfest ist und wird immer unpolitisch, pazifistisch und unabhängig bleiben“
Durch die Anschuldigung an das Hellfest, Rassismus zu dulden und sogar zu fördern und dem daraus folgenden Stop der Finanzierung, sei das partnerschaftliche Verhältnis zu der aktuellen Regierung der Region Pays de la Loire nachhaltig geschädigt. Vor allem auch, weil der direkte, kameradschaftliche Diskurs zugunsten einer öffentlichen Diffamierung des Festivals über eine Presseerklärung gewählt wurde. Man hätte stattdessen einfach miteinander reden sollen. Daran aber, hätte die Politik offensichtlich kein Interesse gehabt.
Dabei hat das Hellfest der eher ländlichen Region bis dato nur zum Vorteil gereicht: Es kurbelte die Tourismusbranche von Pays de la Loire an, schaffte Arbeitsplätze und förderte das weltoffene und kulturelle Image. Genau deshalb, wolle und werde man weiter machen – auch ohne Unterstützung der regionalen Politik.
Entgegen der Vorwürfe aus dem jetzt veröffentlichten Offenen Brief der Hellfest-Veranstalter, begründete die Regierung der französischen Region Pays de la Loire ihre Entscheidung mit einer strikten Null-Toleranz-Politik für Hassreden, die sich gegen eine Minderheit richten – und Phil Anselmos rassistischer White-Power-Ausfall beim Dimebash 2016 gehört hier eindeutig dazu. Obwohl Anselmo sich im Anschluss reumütig für seine Handlungen entschuldigte und Besserung versprach, war das nicht genug für den französischen Senator Bruno Retailleau. Dieser forderte die Veranstalter des Hellfest auf, Down vom Lineup des Festivals zu streichen. Ansonsten würden die Betreiber die 20.000€ Regionsförderung der Region Pays de la Loire, für die Retailleau zuständig ist, verlieren.