Eigentlich sollten ja Hopesfall die englischen Post Rocker Oceansize auf deren Tour begleiten. Daraus wurde leider nichts – Glück für Sion.
Sion sind nämlich noch extrem jung, haben kein Label und können trotzdem im überraschend vollen Backstage einiges an Achtungserfolg einfahren.
Ihre Mischung aus Muse, Alternative Rock und Wall of Sound lädt aber auch zum dahinschweben ein, während das schmächtige Quintett trotzdem immer wieder laute Ausbrüche in den Songs zulässt.
Für das junge Alter ist auch die Bühnen-Performance schon ziemlich amtlich, so dass nur noch ein wenig am Song-Writing geschliffen werden muss. Dann könnte aus Sion aber tatsächlich was werden. Sollte man im Alternative-Auge behalten!
Wie man an Songs feilt, wissen Oceansize natürlich selber schon zur Genüge. Sonst wären ja auch nicht mehrere Hundert Fans in die mittlere der drei Backstage-Hallen gepilgert.
Und wie schon Sion kommen auch die Headliner zu Massive Attack-Tönen auf die Bühne und lassen sich erstmal Zeit. Der Opener ‘Commemorative’ suhlt sich minutenlang, bevor er endlich losbricht und der Hörer nicht nur an den Harmonien, sondern auch am Druck merkt, dass gerade drei Gitarren gleichzeitig am Start sind.
Geduld ist sowieso das Zauberwort bei Oceansize. Denn wer kurzfristig `nen Hit haben möchte, wird enttäuscht. Lange Songs, elegische Parts und immer wieder eruptive Rhythmik legen ihren ganz eigenen Charme aus.
Anders allerdings, als bei vielen ihrer Post Core-Kollegen á la Isis oder Cult Of Luna, bricht sich die Urgewalt eher selten in der Wall of Sound und wird die akustische Kraft nie im Front-Geschrei widergespiegelt. Ganz im Gegenteil: Oceansize gehen filigran zu Werke und Sänger Mike Vennart singt in seiner eigentümlichen Tonlage immer klar.
Der Gesang ist es dann auch, der die Magie des Abends immer mal wieder straucheln lässt. Während die instrumentale Seite feinste Geschichten aus der Post Rock-Zwischenwelt spinnt, holt der in Augen-gefährdendem rot gekleidete Mike das Publikum immer wieder ins hier und jetzt zurück. Aber das stört die wahren Fans natürlich wenig, die einen rundum schönen Abend haben.
Setlists
Sion:
‘Lies, Lies, Lies’
‘Haze’
‘Comes Back’
‘4 It Now’
‘Arms Length’
‘Port Of Call’
‘Soft’
Oceansize:
‘Commemorative 9/11 T-Shirt’
‘Unfamiliar’
‘Remember Where You Are’
‘Trail Of Fire’
‘Savant’
‘Catalyst’
‘Sleeping Dogs And Dead Lions’
‘Women Who Love Men Who Love Drugs’
‘A Homage To A Shame’
‘Long Forgotten’
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‘Paper Champion’
‘Ornament/The Last Wrongs’