Nach der Sabaton Kreuzfahrt und dem Sabaton Open Air – Rockstad: Falun steht die Premiere des ersten Sabaton Open Airs auf deutschem Boden bereits zu Beginn unter keinem guten Stern. Unwetterwarnungen für den gesamten Pott lassen die Fans bis kurz vor Beginn zittern, ob das Fest überhaupt stattfinden wird. Und tatsächlich meint es der Wettergott an diesem Tag nicht allzu gut mit den Saboteuren. Sturm und Starkregen von mittags bis abends halten die Fans aber nicht davon ab, ausgiebig zu feiern und natürlich das ein oder andere noch ein Bier die Kehle runter zu jagen.
Verzögerungen am Einlass
Trotz des wirklich beschissenen (dafür gibt es kein anderes Wort) Wetters sind beinahe alle Ränge belegt und vor allem unmittelbar vor der Bühne – dem einzig trockenen Platz – ist das Gedränge groß. Leider ist das nicht von Anfang an so. Denn die Einlasszeiten verschieben sich wetterbedingt enorm, die Spielzeiten der Bands bleiben aber gleich, sodass viele Besucher den Gig von Bloodbound verpassen.
Ziemlich ärgerlich, denn die Schweden um Fronter Patrik Johansson überzeugen mit sauberen Power Metal . Die catchy Refrains wie bei ´Satanic Panic´ (STORMBORN, 2014) verleiten sofort zum Mitgröhlen. Ein guter Auftakt in einen Tag, der vor Power Metal noch so strotzen sollte.
Civil War und Korpiklaani
Weiter geht’s mit Civil War. Obwohl die Band größtenteils aus ehemaligen Sabaton Mitgliedern besteht, klingen sie sehr eigenständig. Gekrönt wird die Performance vom hünenhaften Fronter Nils Patrik Johansson, der mit seiner markanten Stimme einen guten Gig abliefert. Civil War überzeugen und bieten den Zuschauern Geschichtsunterricht der etwas anderen Sorte. Als Abschluss eines gut gemischten Sets zocken die DIY-Veteranen `Bay of Pigs´ vom neuem Album GODS AND GENERALS.
Im Anschluss wird noch einmal am Party Faktor geschraubt. Bei Koorpiklaani bleibt kein Fuß still und spätestens bei der Sauf – Hymne ´Wodka´ tanzt die gesamte Menge einen finish Polka.
Powerwolf
Auch die Wölfe haben ein neues Album mit im Gepäck und beweisen mit ´Armata Strigoi´ das BLESSED AND POSSESSED mindestens genauso gut in die gleiche Kerbe schlägt wie sein Vorgänger PREACHERS OF THE NIGHT. ´Sanctified with Dynamite´ (BLOOD OF SAINTS, 2011) eröffnet die Metal Messe und die Menge jault im Chor mit. Dass Powerwolf inzwischen den Power Metal Thron fest im Griff haben, merkt man heute spätestens an den vielen anwesenden Fans. ´Amen and attack´ (PREACHERS OF THE NIGHT, 2013) rockt ebenso derbe wie die typisch ironischen Powerwolf Songs ´Coleus Sanctus´ (PREACHERS OF THE NIGHT, 2013) oder ´Resurrection by Erection´ (BIBLE OF THE BEAST, 2009), welche den ein oder anderen Fan sogar zu einem Regen-Tänzchen verleiten.
Das Sabaton-Panzerbattaillon
Pünktlich zum Panzereinmarsch lässt sich zum ersten Mal heute die Sonne erahnen und Sabaton legen mit ´Ghost Division´ (THE ART OF WAR, 2008) einen enorm fetten Set Auftakt hin. Joakim Brodén macht von Beginn an deutlich, dass dies kein normaler Sabaton Gig werden würde. Und er soll Recht behalten. Mit über zwei Stunden Spielzeit ist es nicht nur die längste Sabaton-Show aller Zeiten, die Band verkündet zudem noch in diesem Jahr ein eigenes noch ein Bier auf den Markt zu bringen. Prost!
Auch musikalisch gibt es nichts zu bemängeln. Sabaton war und ist eine fantastische Live Band die vor Spielfreude nur so strotzt. Auch deshalb sind die Schweden vollkommen zu Recht einer der erfolgreichsten Bands auf dem Markt. Evergreens wie ´Primo Victoria´(PRIMO VICTORIA, 2005) oder ´Swedish Pagans´ (THE ART OF WAR, 2008) werden von den Fans mindestens genauso frenetisch gefeiert wie die neueren Songs ´No Bullets Fly´ oder ´To Hell and Back´ (HEROES, 2014). Ein Highlight für die Fans ist sicher der vom Fanclub ausgewählte Song ´Wolfpack´ (PRIMO VICTORIA, 2005) , nicht zuletzt weil Ex Keyboarder Daniel Mÿhr die Keys übernimmt und zum krönenden Abschluss sogar vollkommen blank zieht und den 6.000 anwesenden Fans zeigt, was Schweden alles so zu bieten haben.
Den Abschluss eines tollen Open Airs, dem einzig das gute Wetter gefehlt hat, bildet das umgedichtete ´Gott mit uns´ (Carolus Rex, 2012) aka ´Noch ein Bier´. Na dann, skål!