Der “Power Of Metal”-Freitag geht in Sachen Progressivität gemäßigt los, obwohl Thaurorods Power-Metal beim Tempo mit jeder Band des Abends locker mithält. Auch was die Spielfreude angeht, setzen Thaurorod erste Akzente. Gerade Frontmann Michele Luppi überzeugt durch ein sympathisches Auftreten und exzellente Vocals.
Es folgt ein krasser musikalischer Gegensatz, denn nun betreten die Dänen Mercenary die Bühne. Das Publikum geht erstmal gut ab, doch mit fortschreitender Auftrittsdauer ähneln sich die Songs doch etwas sehr. Weiter gefeiert wird trotzdem.
Nun kommt der erste Höhepunkt des Abends. Psychotic Waltz spielen nach über zehn Jahren Pause endlich wieder in Originalbesetzung. Man merkt der Band an, dass sie die Auszeit genutzt hat, um neue Energie zu tanken. Sänger Devon Graves wirbelt in seinem unnachahmlichen Tanzstil über die Bühne, während die Instrumentalfraktion ihn episch begleitet. Das ist Ohrenkino erster Güte und ein Beleg dafür, dass die fünf Kalifornier nicht umsonst Legendenstatus genießen. Zum Abschluss des Konzerts kommt für die Fans noch die gute Nachricht, dass sich Psychotic Waltz nach Ende der Tour ins Studio begeben wollen, um ein neues Album aufzunehmen.
Symphony X legen mit einem Energiepegel am Anschlag nach. Bei angeproggtem Power Metal bleibt kein Kopf ruhig. Vor allem der trotz seiner Masse sehr agile Sänger Russell Allen verfügt über ein einmaliges Charisma und schafft es, dass das Publikum bis zum letzten Ton an seinen Lippen hängt. So was macht Laune.
Ganz anders Nevermore. Ob es nun daran liegt, dass die Zuschauer einfach mittlerweile satt sind oder dass die Band auf der Bühne den Bewegungsradius einer fußkranken Schildkröte hat – Nevermore können nicht wirklich überzeugen. Wer allerdings überzeugen kann, sind die beiden Live-Verstärkungen Attila Vörös an der Siebensaitigen und Dagna Silesia am Bass, die dazu noch eine klare optische Verbesserung im Vergleich zum etatmäßigen Bassisten Jim Sheppard darstellen, der auf der Tour krankheitsbedingt fehlt. Jeff Loomis hingegen bleibt leider hinter den Erwartungen zurück und beschränkt sich aufs Frickeln ohne Feeling. Da ist man vom Guitar Hero aus Seattle weitaus besseres gewohnt. So wird der Auftritt von Nevermore hauptsächlich von der hohen Hitdichte getragen, die die Diskographie ab DEAD HEART IN A DEAD WORLD umfasst und kaum einen Wunsch offen lässt.
Weitere aktuelle Live-Berichte:
+ Overkill + Destruction + Heathen live in Wörgl
+ Mit Orphaned Land auf Tour in der Türkei
+ Accept + Steelwing + Nasty Nuns live in München
Setlist Nevermore:
Inside Four Walls
Moonrise (Through Mirrors Of Death)
The Termination Proclamation
Your Poison Throne
Born
The Heart Collector
The River Dragon Has Come
Emptiness Unobstructed
This Godless Endeavor
Enemies Of Reality