Die australischen Progressive-Deather Ne Obliviscaris haben eine Crowdfunding-Kampagne auf dem Portal Patreon gestartet. Anders als auf ähnlichen Plattformen wie Kickstarter oder Startnext bekommt die Band hier nicht eine einmalige Zahlung, etwa um eine Tour oder ein Album zu finanzieren, sondern kann von ihren Fans in einem dauerhaften Abo unterstützt werden. Die Band gibt als endgültiges Ziel an, dank der Patreon-Kampagne die Band hauptberuflich betreiben zu können – auf Basis des australischen Mindestlohnes, der bei rund 34.000 australischen Dollar liegt. Eine ehrenwerte Ausrichtung, immerhin ist damit gerade in Australien kein Leben im Luxus möglich.
Für die Kampagne zieht die Band im übertragenden Sinne blank und legt die finanziellen Karten auf den Tisch. Diese sind ziemlich dramatisch und ähneln den Aussagen des ehemaligen Thy Art Is Murder-Frontmannes „CJ“ McMahon, der aus finanziellen Gründen bei den Ne Obliviscaris-Landsleuten ausgestiegen ist.
Ein kurzer Auszug aus der Aufstellung: Nachdem die Band bei 33 Shows als Hauptsupport für die britischen Schwarzkittel Cradle Of Filth in Europa eröffnete, standen auf der Einnahmeseite rund 46.789AUD – allerdings hatte die Band für sechseinhalb Wochen Ausgaben von rund 67.433AUD zu verbuchen, darunter Ausgaben für den Bus, Maut, Arbeitsvisa in Großbritannien, Fähren, Merchadise-Herstellung, Bezahlung der Booker, Miete für die Backline und Benzin. Bei 33 Shows verlor die Band also knapp 20,600AUD, was rund 13.500€ entspricht – und im Vergleich zu einigen anderen Bands noch moderat sei. Der Ausgleich solcher Kosten durch CD-Verkäufe oder Streamings sei illusorisch.
Die Band steht jetzt vor dem Scheideweg: Entweder sie schafft es, über das Crowdfunding eine halbwegs stabile, finanzielle Grundlage zu schaffen, dank derer die Band in Vollzeit betrieben werden kann, oder Ne Obliviscaris fallen auf das Hobby-Level zurück, da es nicht möglich sei, weiterhin so zu arbeiten wie bisher.