Myles Kennedy: Lockdown-Blues

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Zusammen mit Schlagzeuger Zia Uddin und Bassist Tim Tournier hat der Sänger von Alter Bridge und Slash Featuring Myles Kennedy And The Conspirators im kleinen Lockdown-Kreis sein zweites Soloalbum THE IDES OF MARCH eingespielt.

METAL HAMMER: Ein Song wie ‘In Stride’ ist direkt vom Lockdown beeinflusst. Seine Botschaft lautet, salopp gesagt, „entspannt euch lieber, anstatt euch auf die Apokalypse vorzubereiten“…

Myles Kennedy: Mehr oder weniger, ja. (lacht) Meine Frau war etwas beunruhigt wegen der ganzen Entwicklung und fing an, Vorräte anzulegen. Ich war eher damit beschäftigt, die Reaktionen der Leute zu beobachten. So etwas hatte ich in meinen Leben noch nicht erfahren. Der Song lässt sich aber auch auf andere Situationen übertragen. Ich bin generell eher ein un­ruhiger, aufgeregter Typ, und versuche das stärker in den Griff zu bekommen. Entsprechend kann man diesen Song auch nach dem Motto „Nimm das Leben, wie es kommt“ lesen. Jemand hat mir mal einen tollen Rat gegeben: Mach dich nicht mit den kleinen Dingen verrückt – denn es sind alles kleine Dinge. Das fand ich genial.

MH: Wir haben schon angeschnitten, dass YEAR OF THE TIGER persönlicher und THE IDES OF MARCH eher aus einer äußeren, beobachtenden Perspektive heraus entstanden ist. Was fiel dir diesmal leichter zu schreiben – die Texte oder die Musik?

MK: Die Musik fällt mir immer leichter. Ich liebe es, Melodien und Gitarren-Parts zu komponieren. Texte hingegen sind harte Arbeit. Ich habe vor langer Zeit mal Filmmusikproduktionen gemacht und mochte das sehr. Der Prozess ist genau andersherum, weil man da bereits eine fertige Geschichte vor sich hat und diese dann mit Musik unterlegt. So wie ich Songs schreibe, ist es aber genau umgekehrt.

Ich schreibe quasi zuerst den Soundtrack und muss dann eine passende Erzählung dazu erschaffen. Das Interessante aber ist, dass bei dieser Platte das Texten weniger herausfordernd war als sonst, da die Emotionen und Inspirationen einfach in der Luft lagen. Wenn man an einer Platte arbeitet, ist es das schlimmste, wenn im eigenen Leben alles in Butter ist und man einfach nichts zu sagen hat. Das habe ich auch schon erlebt, und das ist echt hart.

MH: Du hast eingangs erwähnt, dass dir dieses Album auch die Möglichkeit bot, wieder mehr zur Gitarre zu greifen. Abgesehen von vielen schönen Soli bestichst du auf THE IDES OF MARCH erneut mit deiner Slide- und Lap-Steel-Arbeit. Was ist als Lead-Gitarrist dein größter Stolz des Albums?

MK: Ich bin mit sämtlichen Gitarren-Leads sehr zufrieden. Normalerweise improvisiere ich Soli immer, auch auf den Demos. Als ich damit fertig war, fiel mir auf, wie gut sie funktionieren. Also musste ich sie für die tatsächlichen Albumaufnahmen von den Demos wieder erlernen. Das mache ich sonst nie. Wenn ich mit Alter Bridge im Studio bin und ein Lead-Gitarrenteil von mir fällig ist, spiele ich drauflos und schaue, was passiert.

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