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Motörhead-Review: BAD MAGIC (2015)

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Dass Motörheads 22. Studioalbum ihr letztes und damit Lemmys Schwanengesang sein sollte, war im August 2015 noch nicht abzusehen. Unbestreitbar war indes schon zum Erscheinungszeitpunkt die Erkenntnis, dass, obgleich Motörhead seit INFERNO (2004) kein mittelmäßiges Album mehr veröffentlicht hatten, BAD MAGIC eine undefinierbare, zwingend zündende Kraft innewohnte. Ein von Lemmy heiser geröcheltes ‘Victory Or Die’ ist adäquater Eröffnungstitel wie durchgehendes Mantra für ein kompromisslos krachendes Album, welches alle tradierten Motörhead-Merkmale in sich vereint und dennoch nicht auf kleine Neuerungen sowie Überraschungen verzichtet.

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Motörhead: Weltexklusive und bisher unveröffentlichte 7"
Erstmalig ohne die sonst übliche Songwriting-Vorbereitungsphase direkt im Studio entstanden, versprüht BAD MAGIC durchgehend Spontaneität und zähnefletschende Spucke. Böse grinsend kommt der flockige Boogie von ‘Fire Storm Hotel’ dahergeschwungen, ballert sich ‘Shoot Out All Your Lights’ eine Schneise durch die Schützengräben des Rock’n’Roll-Lebens, und darf Queens Brian May mit einem Gastgitarrensolo in ‘The Devil’ aufwarten. Dabei sind es insbesondere ‘Evil Eye’ und ‘Choking On Your Screams’, die mit ihren fast schon experimentellen, rezitierenden Sprechgesang-Passagen hervorstechen und Lemmys brüchiges Organ diesmal um eine noch diabolischere Dimension erweitern.

Die Ballade ‘Till The End’ hingegen – der einzige Ruhepol unter rastlosen Rockern – bekommt durch ihren memoirenhaften Charakter mitsamt ewiger Einzelkämpferabgeklärtheit („Your memories are yours alone / They’re yours until your dust and bones / I know the things I’m looking for / I know just what I want“) im Nachhinein einen noch tragischeren Beigeschmack. Und dass nunmehr ein verzichtbares Stones-Cover (‘Sympathy For The Devil’) – und nicht eines seiner geliebten Beatles – Lemmys und Motörheads Albumerbe abschließt, ist vielleicht die letzte Ironie des Schicksals. Von einem altersmilden oder müden Abgesang weit entfernt, ist und bleibt BAD MAGIC ein verdammt würdiges Vermächtnis, welches lautstarker und lässiger nicht hätte ausfallen können.

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Frank Thießies schreibt freiberuflich unter anderem für METAL HAMMER. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.

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