Die Musik ist blutig, doch was auf den Teller kommt, nicht: Mille Petrozza lebt schon lange vegan. In der australischen Radiosendung KG on Triple T hat sich der Kreator-Frontmann erneut zu dieser Lebenseinstellung geäußert. „Ich versuche, das Thema ohne zu predigen anzugehen“, sagte er. Mille ist seit 2009 vegan, engagiert sich für Tierrechte – doch Zwang liegt ihm fern.
„Ich nötige niemanden oder sage irgendwem, was er essen oder denken soll oder sowas“, erklärte er. „Wenn mich jemand nach Veganismus fragt, sage ich was zu den Vorteilen oder warum ich es mache. Ich denke, es ist gesund.“ Vegane Überzeugungsarbeit in sieht in seinem Umfeld anders aus: „Es gibt viele Leute, die Angst haben, vegan zu werden, weil sie denken, dass sie etwas verpassen. Für die könnte man beispielsweise kochen.“ Zumindest lädt er Freunde, die ihn nach seiner Lebenseinstellung fragen, zum Essen ein. So will er ihnen zeigen, dass sie nicht verpassen. „Den Fehler, zu moralisierend zu sein, will ich aber nicht machen“, lenkte er ein. „Ich erkläre die Sache nur, wenn jemand danach fragt.“
Mille Petrozza: „Eat clean!“
Obwohl Mille seine Ernährung in seinem privaten Umfeld zwanglos hält, arbeitet er mit PETA zusammen. „Vegan zu sein ist eine Entscheidung“, sagte er Metal Master Kingdom 2017, nachdem die Tierrechtsorganisation ein Video teilte, in dem er ein veganes Curry kocht. „Ich werde nicht die Moralkeule schwingen. Jeder soll machen, was er will. Aber ich habe meine Entscheidung fürs Vegansein getroffen.“ Seine Lebenseinstellung sorge dafür, dass er sich stark fühle: „Ich fühle mich leistungsstark und energiegeladen. Wenn man vegan wird, muss man schauen, dass man nicht einer dieser Fast Food-Veganer wird – wenn man Dinge nur isst, weil sie vegan sind, isst man am Ende schlechter als andere Leute. Man muss gucken, dass man Gemüse und frisch ist. ‚Eat clean‘, das ist die Hauptsache!“
Mille blockt PETA-Inhalte
Trotzdem erzählte er dem tschechischen Spark TV vor vier Jahren, PETA-Inhalte teilweise selbst zu blocken: „Die zeigen echt grausame Dinge. Allerdings weiß ich das schon, ich muss es nicht mehr sehen, also lasse ich sie mir bei Facebook nicht mehr anzeigen“, erklärte er. Dass die Organisation blutige Bilder und Videos zeigt, hält er jedoch für nötig: „Die Menschen sollen ja aufgeweckt werden.“ Mille gab an: „Ich weiß, PETA ist radikal, die Bilder sind grausam und ich weiß, dass das ziemlicher Horror ist, für den PETA häufig kritisiert wird. Aber es ist trotzdem nötig, damit die Umstände den Leuten bewusst werden.“
Normalisierung des Veganismus
Heutzutage sei außerdem niemand mehr überrascht, dass der Sänger einer Metal-Band vegan lebe. „Es gibt heutzutage so viele Veganer, es ist auch ein bisschen ein Trend geworden“, erklärte Mille der Plattform Noisey. „Auch Nicht-Veganer mögen veganes Essen. Natürlich wird nicht die ganze Welt vegan werden, auch wenn es besser für den Planeten wäre, aber Veganismus ist ein interessantes Essens-Genre, wenn man will.“ In seinem Musik-Genre ist Mille schließlich auch lang nicht der einzige, der auf tierische Produkte verzichtet. Außer ihm leben unter anderem Alissa White-Gluz von Arch Enemy, Rob Zombie oder Derrick Green von Sepultura vegan. Und auch Till Lindemann, der eigentlich Fleisch isst, warb bereits mit Fleischersatzprodukthersteller LikeMeat dafür, dass fleischlos nicht gleich fad heißt.