Der Bass-Sound auf …AND JUSTICE FOR ALL von Metallica ist bekanntlich so gut wie nicht vorhanden. Darüber, warum dieses klangliche Missgeschick geschehen ist, ranken sich diverse Spekulationen. Pikant ist gewiss, dass es Jason Newsteds erste Platte bei den „Four Horsemen“ als Nachfolger des 1986 verstorbenen Bassisten Cliff Burton ist. Doch Hetfield, Lars Ulrich und Kirk Hammett hatten wohl keinesfalls vor, ihrem Neuling eins auszuwischen oder dergleichen, wie „Papa Het“ in einem Interview mit „So What!“ klarstellt.
So habe Newsted Metallica wohl sogar auf den miesen Bass-Sound angesprochen. „Ich weiß nicht mehr, was meine damalige Antwort war, aber das Album war quasi fertig. Es drehte sich darum zu sagen: ‚Pfeif auf ihn, erteilen wir ihm eine Abfuhr.‘ Das ist sicher. Wir wollten die am besten klingende Platte, die wir machen konnten. Das war unser Ziel. Wir waren ausgebrannt und total durch. Wir wechselten ständig zwischen zwischen Auftritten und dem Album-Mix. Und auf der Bühne trugen wir keinen Gehörschutz, gar nichts.
Kein Clinch mit Newsted
Und das gehst du zurück ins Studio, und dein Gehör ist hinüber. Wenn deine Ohren keine Höhen mehr hören können, wirst du es hochdrehen. Also haben wir die Höhen immer mehr und mehr aufgedreht – und urplötzlich waren die Tiefen weg. Ich weiß, dass das eine größere Rolle spielte als irgendeine Schikane oder böses Blut gegenüber Jason, ganz sicher. Wir waren durch, wir waren ausgebrannt.“
Die 2018 erschienene remasterete Neuauflage von …AND JUSTICE FOR ALL wäre eigentlich eine tolle Gelegenheit gewesen, diesen Missstand zu beheben. Doch offensichtlich hatten Metallica daran kein Interesse. Schade eigentlich.