Musikalisch befanden sich Metallica mit …AND JUSTICE FOR ALL (1988) auf einem Höhepunkt. Doch auf ihrem nächsten, Band-betitelten Longplayer sollten sie eine merkliche Kurskorrektur vornehmen — für manche Fans gar eine zu heftige. Warum haben James Hetfield und Co. auf dem Schwarzen Album also ihre Kompositionen entschlackt und vereinfacht? Darüber sinnierte Drummer Lars Ulrich im Interview mit Classic Rock.
„Ich betrachte das sehr praktisch“, beginnt der 60-Jährige seine Analyse. „Die ersten vier Metallica-Platten waren eine Reise, die irgendwie immer progressiver, mehr und mehr verrückt und überkandidelt und langatmig wurde. In dieser Zeit wurde es immer hirnrissiger und hirnrissiger. Als wir also mit dem Tourzyklus zu …AND JUSTICE FOR ALL fertig waren, sagten wir uns: ‚Okay, es muss hier einen Neustart geben, denn wir können nicht einfach immer länge, verrückter und progressiver werden.‘ Es war irgendwie so, als wir an unsere Grenzen gestoßen sind. Als wir also zusammenkamen, um den nächsten Haufen Songs zu schreiben, war die Leitlinie: vereinfachen.“
Wegweisender Moment
Alsdann führt Ulrich aus, welches Stück Metallica als erstes komponiert haben. „Der erste Song, den wir am ersten Tag geschrieben haben, war ‘Enter Sandman’. Es ist so schwer, kurz und gut zu schreiben. Aber bei dem Lied haben wir den Nagel auf den Kopf getroffen, denn zu der Zeit war es vollkommen instinktiv. Dieser Augenblick hatte einfach etwas für sich.“
Des Weiteren erörtert Lars, welche Vorteile simpel gestrickte Stücke mit sich bringen. „Je einfacher ein Song ist, desto einfacher kann man den Song gut klingen lassen. ‘Highway To Hell’ ist wahrscheinlich der einfachste AC/DC-Song — und es ist auch das Lied, das am besten klingt. Denn je simpler es ist, je weniger da ist, desto mehr können die Töne sprechen. Wenn man das vereinfachen kann, was man sagen will — sei es nun ‘Jumpin’ Jack Flash’ oder ‘Rock And Roll’ oder ‘Smoke On The Water’, ist es einfacher für mehr Leute, eine Verbindung aufzubauen.“
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