Metallica: 10 Fakten von … AND JUSTICE FOR ALL, die ihr noch nicht kanntet

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Ganz generell gesehen war … AND JUSTICE FOR ALL ein sehr wichtiges Album für Metallica. Musikalisch waren sie komplexer, progressiver und epischer als jemals zuvor, und auch thematisch gaben sie sich vielschichtig. In kommerzieller Hinsicht war das vierte Album der Durchbruch für Metallica inklusive Grammy-Nominierung und dem ersten Videoclip überhaupt, und zwar für den Song ‚One‘.

… AND JUSTICE FOR ALL wird bis heute unter den Fans kontrovers diskutiert: Ist es das letzte gute Album oder der Anfang vom Ende von Metallica? Und was geschah mit den Bass-Spuren von Band-Neuling und Cliff Burton-Nachfolger Jason Newsted? Trotz all der offenen Fragen ist eines klar: Dieses Album ist ein Klassiker und steht aktuell kurz vor seiner Wiederveröffentlichung als Boxset.

1. … AND JUSTICE FOR ALL wurde fast komplett in der „Garage Days“-Garage von Lars Ulrichs Haus in El Cerrito geschrieben

Ursprünglich hatten Metallica im Frühling 1987 Studiozeit gebucht, aber dann brach sich James Hetfield beim Skateboarden den Arm. Das Studio wurde gecancelt, und als Hetfield wieder fit war, trümmerten Metallica die GARAGE DAYS RE-REVISITED EP ein. Und ebendort in dieser Garage entstanden auch die meisten JUSTICE-Songs: „James und ich saßen im Herbst ’87 viel zusammen“, berichtete Lars Ulrich. „‚Blackened‘ entstand recht früh, genau wie auch ‚Harvester Of Sorrow‘ und ‚One’… Das meiste entstand in dieser stickigen, beschissenen Garage im Carlson Boulevard.“

2. Das Konzept hinter ‚One‘ reicht zurück bis MASTER OF PUPPETS

Es ist allgemein bekannt, dass ‚One‘ vom Film und Buch ‚Johnny zieht in den Krieg‘ inspiriert  ist. Die Idee entstand jedoch, ohne dass Hetfield und Co. von der Existenz des Buchs und Films wussten. Bereits während der Arbeiten an MASTER OF PUPPETS sei Hetfield mit der Story an Ulrich herangetreten, wie es wohl wäre, schwerverletzt und ohne Chance auf Kommunikation sein Dasein zu fristen. „Ohne Arme und Beine, blind, taub und stumm. Wir haben das Konzept damals liegengelassen und ich habe es unserem Manager Cliff Burnstein für JUSTICE vorgeschlagen“, so Ulrich. Burnstein kannte das Buch und schickte es der Band. Auf diese Vorlage hin schrieb Hetfield dann die Lyrics für ‚One‘, und der andere Metallica-Manager Peter Mensch konnte schlussendlich noch eine Kopie der 1971er-Verfilmung des Stoffs organisieren. Die Band nutzte Szenen daraus für ihr erstes Musikvideo.

3. Der Anfang von ‚One‘ ist inspiriert von Venom

‚One‘ beginnt mit typischen Geräuschen aus dem Krieg: Gewehrfeuer, Bombeneinschläge, Geschrei – und mit sanften Gitarrentönen wird das harte Riffing atmosphärisch eingeleitet. Die Idee dazu nahmen Metallica vom Venom-Klassiker ‚Buried Alive‚, der den gleichen atmosphärischen Themeneinstieg hat.

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4. Kirk Hammett nahm das mittlere Gitarrensolo von ‚One‘ erst während der Mixing-Phase des Albums auf

Speziell das mittlere Solo bereitete Hammett große Probleme, und es wurde erst in letzter Sekunde fertig. „Ich hatte es gefühlt 15 Millionen Mal aufgenommen, doch es hat sich nie richtig angefühlt. Ich wollte einen Mittelweg zwischen dem melodischen Solo am Anfang von ‚One‘ und dem wilden Schluss-Part finden und habe mich ewig lange daran versucht“, erinnert sich Hammett.

Selbst als das Album schon gemischt wurde, war der Gitarrist immer noch unzufrieden. Obwohl sich Metallica auf der Monsters Of Rock-Tour befanden, flog Hammett eines Nachts von Philadelphia nach New York City: „Während alle anderen auf dem Weg zum nächsten Gig nach Washington D.C. waren, ging ich wieder ins Hit Factory Studio – und konnte das Solo tatsächlich so einspielen, dass es für mich passt. Ich war sehr, sehr glücklich!“

5. Das Eröffnungs-Riff von ‚The Frayed Ends Of Sanity‘ ist von einer Marschmusik-Band inspiriert

James Hetfields Idee, die Chorgesänge von ‚The Wizard Of Oz‘ dieses Lied eröffnen zu lassen, wurde nur noch dadurch getoppt, dass das torkelnde Riff, welches auf den Chor folgt, einer kuriosen Beobachtung entstammt: „James erzählte mir, er habe während eines Football-Spiels eine Marschmusik-Band gesehen, und dabei sei die Idee für das Riff entstanden“, erzählte Kirk Hammett. „Ist das nicht irre?“

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6. Jason Newsted nahm seine Bass-Parts ganz allein in nur einem Tag auf, ohne dass überhaupt ein Produzent für das Album feststand

Bevor Metallica sich dazu entschlossen hatten, wieder mit Produzent Flemming Rasmussen zu arbeiten, liebäugelten sie für kurze Zeit mit Mike Clink, der damals aufgrund seiner Umsetzung von APPETITE FOR DESTRUCTION hoch gehandelt wurde. Während dieser kurzen Phase ging der neue Bassist Jason Newsted ins Studio, um seine Parts aufzunehmen.

Außer ihm war lediglich Studiotechniker Toby Wright (damals Kaffeebringer, später bekannt durch seine Aufnahmen mit unter anderem Alice In Chains, Slayer, Korn) vor Ort, vom Rest der Band keine Spur. Newsted erinnerte sich: „Meine Situation während JUSTICE war… unbehaglich. Ich hatte mit den anderen Jungs von der Band absolut nichts zu tun, als sie ihre Parts einspielten, und ich war bei meinen Aufnahmen allein.“

7. Lars Ulrich und Kirk Hammett behaupten, das Runterdrehen von Newsteds Bassspuren sei nicht Teil der generellen Schikanierung gewesen

Allgemein bekannt ist, dass es Jason Newsted innerhalb der Band sehr schwer hatte und nie wirklich in das Gefüge reinpasste. Auch musste er vieles über sich ergehen lassen. Letztes Jahr hatte JUSTICE-Produzent Flemming Rasmussen bereits ausgesagt, dass Ulrich und Hetfield ihn angewiesen hätten, den Bass runterzudrehen: „Als man ihn kaum noch hören konnte, sollte ich ihn noch mal 3dB leiser machen. Warum sie das wollten – keine Ahnung. Vielleicht war das eine Art Trauerbewältigung von Cliff Burtons Tod.“

Andere Aussagen hört man von Lars Ulrich und Kirk Hammett: „Das hatte nichts mit Jason zu tun. Es war die James und Lars Show, also haben wir Rhythmus-Gitarre und Schlagzeug nach vorne gemischt. Der Bass ging da irgendwie unter.“ Hammett seinerseits versucht zumindest eine technische Erklärung zu finden: „Der Ton von Jasons Bass war auf eine gewisse Weise störend, wenn Hetfield versuchte, seinen Rhythmusgitarren-Sound zu finden. Und jedes Mal, wenn diese beiden Frequenzen aufeinandertrafen, überlagerten sie sich. Darum mussten wir beim Mix den Bass runterdrehen.“

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8. Das Haupt-Riff von ‚To Live Is To Die‘ wurde von Cliff Burton geschrieben, genauso wie die Hälfte des Texts

Der Schatten des tragisch verstorbenen Cliff Burton lag noch lange über Metallica. Umso logischer, dass das fast instrumentale ‚To Live I To Die‘ aus den MASTER OF PUPPETS-Sessions seinen Weg auf JUSTICE gefunden hat: „Auf MASTER OF PUPPETS konnten wir es nicht mehr unterbringen, aber da es so verdammt heavy und auch der Song-Aufbau von Cliff ist, mussten wir den Song einfach nehmen und ihn nach seinem liebsten Spruch betiteln.“

Obwohl der gesprochene Text Burton zugeschrieben wird, stammt nur die Hälfte von ihm: „When a man lies, he murders some part of the world / These are the pale deaths which men miscall their lives“ entstammt dem deutschen Dichter Paul Gerhardt, „All this I cannot bear to witness any longer / Cannot the kingdom of salvation take me home?“ hat Burton verfasst; die letzte Zeile ist übrigens auch auf seinem Grabstein verewigt.

9. Der Titel … AND JUSTICE FOR ALL entstammt einem Film mit Al Pacino

Neben ‚One‘ und ‚Johnny zieht in den Krieg‘ gibt es einen weiteren cinematischen Bezug mit ähnlicher Geschichte: Der Titel des vierten Metallica Albums ist dem 1979er-Gerichtsdrama ‚… und Gerechtigkeit für alle‘ entnommen. In diesem Streifen kämpft Al Pacino als idealistischer Anwalt gegen das korrupte und verlogene Justizsystem. „Nachdem wir alle Songs fertig hatten, haben wir uns den Film dann auch endlich angesehen, dessen Titel so perfekt zu unseren textlichen Inhalten passte.“

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10. James Hetfield hasste das Album

Noch 2007 erklärte Hetfield in einem Interview: „… AND JUSTICE FOR ALL klingt furchtbar, schrecklich, und ich kann es mir nicht anhören. Wir haben einfach von allem zu viel gemacht und wussten, wir müssen mit der nächsten Platte mehr auf den Punkt kommen und das genaue Gegenteil machen.“ Was Metallica letztendlich mit dem folgenden „Schwarzen Album“ auch umgesetzt haben.

(Quelle: Revolver Magazin)

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