Alle Jahre wieder kommt der Christfestwahnsinn, der sich nicht nur im allgemeinen Besinnlichkeits- und Shopping-Trubel niederschlägt, sondern auch in vermeintlich passenden musikalischen Ergüssen. Abseits von roten Tüchern wie ‘Last Christmas’, ‘White Christmas’, ‘All I Want For Christmas Is You’ oder ‘Driving Home For Christmas’ hat die Metal-Welt Weihnachten längst für sich entdeckt.
August Burns Red SLEDDIN’ HILL – A HOLIDAY ALBUM (2012)
Im Oktober schon Weihnachtslieder singen – das geht doch nicht! Nur gut, dass August Burns Red ihr Weihnachtsalbum in besagtem Monat vor fünf Jahren mit Instrumentalstücken gefüllt veröffentlichten. SLEDDIN’ HILL – A HOLIDAY ALBUM beinhaltet 15 klassische Weihnachtslieder, die mithilfe von Blastbeats und Djent weitaus metallischer daherkommen als die Originale – wenn auch die einschneidende Schreistimme zur ultimativen Härte fehlt.
Einige wenige Coversongs wie beispielsweise ‘Jingle Bells’ klingen in der Lead-Gitarre etwas lahm, aber das fällt nach dem fünften Punsch sicher nicht mehr weiter auf. Insgesamt eine durchaus überzeugende Platte, die um einiges leichter zu hören ist als die fünfzigste ‘Last Christmas’-Wiederholung im Radio. (Celia Woitas)
Bad Religion CHRISTMAS SONGS (2013)
Um dem ganzen Glockengebamsel der Weihnachtszeit mit ein paar Gitarren-Riffs entgegenzuwirken, schmissen Bad Religion 2013 eine Kompilation in die Weihnachtsstrümpfe. Im Band-typischen Punk Rock-Sound erklingen die klassischen Festtagslieder wie ‘Little Drummer Boy’ oder ‘White Christmas’ deutlich angehärtet, dennoch erkennt man die in den Kopf gebrannten typischen Weihnachtsmelodien sofort.
Für Weihnachts-Rocker sicher eine passende Alternative zu kirchlichen Chorgesängen. Herzerwärmend ist auch das Cover der Platte: Es zeigt eine bekannte Fotografie von Gerald Waller (1946), die einen kleinen Waisenjungen abbildet. Er umarmt überglücklich seine neuen Schuhe, die ihm zu Weihnachten vom Amerikanischen Roten Kreuz geschenkt wurden. (Celia Woitas)
Halford WINTER SONGS (2009)
Sieben Jahre lang warteten die Fans vergeblich auf einen Nachfolger zum zweiten Halford-Soloalbum CRUCIBLE (2002) – und bekamen 2009 stattdessen ein Weihnachtsalbum verpasst. Dankenswerterweise gibt es mit dem Opener ‘Get Into The Spirit’ gleich ein Lied, das es auf eine reguläre Veröffentlichung hätte schaffen können.
Das kann man von den drei anderen Kompositionen (‘Christmas For Everyone’, ‘I Don’t Care’ und der Ballade ‘Light Of The World’) nicht behaupten. Damit könnte man eher eine Schneekugel beschallen als eine Metal-Party. Sehr gut gelungen sind hingegen die metallischen Interpretationen von ‘We Three Kings’ und ‘Oh Come, O Come, Emmanuel’. Den Rest kann man sich schenken – also, äh, wenn möglich, nicht zu Weihnachten. (Matthias Weckmann)
Weitere Weihnachtsalbum-Reviews findet ihr in der aktuellen Januar 2018-Ausgabe des METAL HAMMER.
Passend zur aktuellen Zeit haben wir auch eine schicke Spotify-Playlist für euch zusammengestellt:
Die METAL HAMMER Januar-Ausgabe 2018: Jahresrockblick 2017, Malcolm Young, Mickey Dee u.v.a.