Die exzellenten Musiker von Satyricon hängen sich zwar schwer rein, können aber kaum Stimmung erzeugen – so geht Black Metal nicht! Im pomadigen Mafioso-Look setzt der energische Frontmann Satyr zu sehr auf schwaches Material vom aktuellen DEEP CALLETH UPON DEEP und den monotonen Leier-Groove von Stücken wie ‘Fuel For Hatred’ oder ‘K.I.N.G.’ Nur ‘Mother North’ funktioniert als Weckruf.
Der gute Wein und der erfolgreiche Siegeszug
Nie zu viel bekommt mancher Headbanger von Udo Dirkschneider, der wie guter Wein immer besser wird. Das Urgestein singt davon nicht nur ein Lied, sondern gleich ein Programm voller Gassenhauer. Ob die legendäre Reibeisenstimme Deutschland wirklich zum vorletzten Mal mit Accept-Hits zum Dauerfeiern bringt, darf angesichts des Erfolgs bezweifelt werden – schließlich herrscht von ‘Metal Heart’ bis zu ‘Balls To The Wall’ Mitsingpflicht!
Feuerschwanz räumen so richtig in der Disziplin Kommunikation mit der Horde ab: Allein der Aufgalopp mit ‘Blöde Frage, Saufgelage’ und das folgende Rudern, Massenschunkeln sowie -hüpfen zu ‘Seemannsliebe’ lassen Violinistin Johanna von der Vögelweide nicht mehr aus dem Grinsen rauskommen. Auch Liedgut vom neuen Album METHÄMMER, wie der Titel-Track, ‘Die Hörner hoch!’ oder das gefeierte ‘Schubsetanz’, schlagen ein. Den Rest gibt das Sextett seinen Honigweinjüngern mit ‘Metnotstand im Märchenland’ und ‘Krieger des Mets’ – welch ein Siegeszug!
21.09.2020, 01.05 – 04:35 Uhr | WDR Fernsehen
Rockpalast: Summer Breeze 2018
mit Powerwolf, Feuerschwanz, Dirkschneider, Satyricon und Bloodbath
Aufzeichnung vom 15.-18.08.2018 aus Dinkelsbühl
[Meldung vom 11.09.2020] Letzte Woche zeigte WDR3 bereits von 00:50 bis 04:20 die Summer Breeze-Auftritte von Papa Roach, Suicidal Tendencies, Eisbrecher und Alestorm. Diesen Sonntag packt die ‘Rockpalast’-Reihe noch über eine Stunde drauf. Von 1 Uhr bis 5:40 Uhr könnt ihr euch die Auftritte von sieben Bands geben.
Growls und die Königin
Besser als mit ‘Run To The Hills’ könnten Trivium kaum starten, vereinen die Florida-Metaller Generationen und Stile wie nur wenige andere. Dass Matt Heafy neben perfektem Klargesang auch manche Growls wieder selbst übernimmt, trägt zum runden Gesamtbild bei. Obwohl die Show bis zur kleinsten Kleinigkeit identisch mit der vergangenen Tour ist („Montreal, Kanada, hatte bis jetzt das beste Publikum“…), versprüht die Band metallische Energie – die Fans rennen zu ‘Throes Of Perdition’ und ‘Betrayal’ gegen die Kälte an, beweisen zu ‘The Heart From Your Hate’ Sprungkraft und zu ‘In Waves’ sowie ‘Until The World Goes Cold’ Singstärke.
Die Gefahr der überperfekten Show besteht auch bei Arch Enemy – man muss sich fast bemüht haben, die Melo-Deather im Sommer 2018 noch nicht gesehen zu haben. Aber: Der späteren Stunde sei Dank zündet der Summer Breeze-Auftritt richtig! Mit fetter Licht-Show, Feuer und der unter Strom stehenden Alissa White-Gluz blasen ‘Ravenous’, ‘You Will Know My Name’ und ‘We Will Rise’ das Publikum richtiggehend um! Da fällt Jeff Loomis’ Absenz (aus freudigen familiären Gründen vertritt ihn Joey Concepcion) kaum auf.
Die vorherrschende beste Stimmung wird nicht von Doro, sondern dem immer schlechter werdenden Wetter getrübt. Trotzdem harren viele klatschnasse Metalheads vor der Bühne aus, um ihrer Königin zu huldigen. Ein Stromausfall nach wenigen Sekunden erschwert den Auftritt – doch Doro wäre nicht Doro, würde sie nicht durch ihre Herzlichkeit und Leidenschaft jede Panne wettmachen. ‘All We Are’ krönt den Abschluss eines starken Auftritts – Chapeau!