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Der Blick in einige gar nicht so weit entfernte Länder zeigt, dass die grundsätzliche Möglichkeit zur freien Entfaltung nicht überall besteht. Mit den Bands Arsames und Blaakyum erforschen wir die Situation für Metalheads im Iran und Libanon – und fragen weitere Musiker nach Erfahrungen aus ihren Heimatländern.
„Heute ist unser einziges Ziel, zu überleben.“
In einem freien Land zu leben, mit seiner Band weiter Musik zu machen und eines Tages auf großen Festivals wie Wacken aufzutreten: Danach sehnt sich Bassem Deaïbess, Konzertveranstalter und einstiger Betreiber des einzigen libanesischen Metal-Pubs sowie Sänger und Gitarrist der 1995 formierten Thrasher Blaakyum. Das Quartett (dessen Schlagzeuger aus Saudi-Arabien stammt) steht nach diversen Besetzungswechseln kurz vor der Veröffentlichung seines dritten Albums, sieht sich im Libanon jedoch mit gravierenden Problemen konfrontiert. In ihren Texten behandelt die Band soziopolitische Themen, tritt für künstlerische Freiheit sowie gegen Zensur und Unterdrückung ein.
Das kommende Album richtet sich dem Künstler zufolge strikt gegen jede Art von Extremismus, Faschismus und Krieg. Obwohl Deaïbess Psychologie studiert hat, widmet er sein Leben der Musik: „Die meisten halten das für eine schlechte Wahl, doch es war meine Wahl. Nichts befriedigt mehr als eine aggressive, aber emotionale und belebende Kunstform wie Metal zu erschaffen.“ Trotz aller Leidenschaft für die Musik wirkt der 42-Jährige resigniert, wenn er auf Blaakyums Ziele angesprochen wird: „Vor zehn Jahren hätte ich gesagt: Alben veröffentlichen, durch die Welt oder zumindest Europa zu touren und Anerkennung für unsere Musik zu erfahren, falls sie für gut befunden wird. Heute ist unser einziges Ziel, zu überleben.“
„Komplette Bands wurden eingesperrt.“
Deaïbess selbst wurde 1997 drei Tage lang festgehalten, weil er zugegeben hatte, Metallica zu hören. Ihm wurde unterstellt, eine Gefahr für Gesellschaft und Religion zu sein, obwohl er damals gläubiger Katholik war. Am Ende musste er unterschreiben, nie wieder „Nirwana-Musik“ zu hören (die in den Suizid triebe) sowie weder dem Teufel zu huldigen noch die Gesellschaft zu bedrohen. „Ich kam gut davon“, meint der Libanese.