CDs sind Plastikmüll:
Ende der Achtziger freute man sich noch über das kompakte angebliche Klangwunder CD. Praktisch, kleinrund und knisterfrei – schöne neue Schallwelt. Da sah man über Nachteile wie Cover-Kunst-Kompromittierung und Dynamikverlust zunächst noch gern hinweg.
Mittlerweile hat sich Musik jedoch nicht nur in medialer Form, sondern auch das Hörverhalten an sich weiter gewandelt. MP3s ermöglichen uns den Zugang zu kompletten Plattenladen-Lagerbeständen immer und überall. Die CD ist zum platzfressenden Plastikmüll ohne jeglichen Mehrwert verkommen, der direkt nach digitaler Einlesung im Regal verstaubt. Für den haptischen, optischen und akustischen Hochwert-Genuss greift der audiophil angehauchte Hörer im Heimgebrauch außerdem schon längst lieber wieder zum Vinyl als überlegenen analogen Ton-Träger.
Und für unterwegs gibt es weiterhin die volle digitale Hosentaschen-Vielfalt – auf verlustfreien Wunsch auch gerne im FLAC-Format. Das macht den schnöden Silberling über kurz oder lang so obsolet und unsexy wie den Anachronismus Audio-Kassette.
Frank Thießies
CDs als Spiegel des eigenen Metal-Lebens
Ich gestehe: Ja, ich stehe auf CDs und kaufe mir sogar welche. Sicherlich: Schmutz-Tunes und der Riese mit dem fauligen Obst haben das Konsumverhalten maßgeblich beeinflusst. Aber: Ist das alles so toll? Die Praktikabilität kann nicht angezweifelt werden. Doch was ist mit dem Spirit, dem Geist, der eine CD samt Booklet umweht?
Wenn ich bei mir ins Arbeitszimmer komme und nach links schaue, dann sehe ich ein Dutzend Benno-Regale, die voll mit CDs sind. Dieser „Plastik-Müll“ spiegelt mein Leben mit der Musik Heavy Metal wieder. Und wenn ich SEASONS IN THE ABYSS raus krame, dann riecht die noch genau wie früher. Die eigene CD-Sammlung in den dafür vorgesehenen Regalen ist wie ein Bücher-Regal voller Schmöker – nur viel besser. Denn man kann etwas lesen (Texte, Liner-Notes, etc.) und man bekommt sogar noch was zu hören. Und das noch in exzellenter Klangqualität. Denn wenn man sich nicht die Mühe macht, die mp3s mit höchster Bitrate zu komprimieren, dann klingt das Endergebnis im Vergleich zur heimischen Anlage doch recht schwach auf der Brust.
Das Hörvergnügen in Form von Vinyl ist auch nur für bestimmte Generationen attraktiv. Meine Metal-Generation (Jahrgang Ende Siebziger bis Mitte Achtziger) ist mit CDs aufgewachsen und die Metal-Heads, die ich seit meiner Metal-Anfangszeit kenne, kaufen sich ebenfalls nach wie vor CDs. Vinyl stand und steht da gar nicht zur Debatte. Es ist klar, dass man sich die Scheiben auf die externe Festplatte zieht um dann den Datensatz mit einem weiteren Device zu synchronisieren. Doch das freudige Gefühl die Qual der Wahl zu haben, wenn man vor der reichhaltig bestückten Regalwand steht (22 Jahre Metal bringen die eine oder andere CD mit sich…), kann eine leblose Ordnerstruktur nicht bieten… Von der Farbenfröhlichkeit mal ganz zu schweigen.
Anzo Sadoni