Megadeth + Mercenary + Evile – live

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Eigentlich hätte die „United Abomination Tour Of Duty“ getreu dem Namen zum Pflichtprogramm eines jeden Megadeth-Fans werden müssen. Eigentlich. Trotz eines starken neuen Albums in der Hinterhand, konnten Dave Mustaine und seine Mannschaft aber nicht so viele Headbanger anziehen, wie sie gewollt hatten. Die Folge: das Konzert wurde kurzfristig vom großen Zenith in die nicht einmal die Hälfte fassende Elser-Halle verlegt.

Ob das alle Kartenkäufer rechtzeitig mitbekommen haben, ist unklar. Die erste Handvoll Fans versammelt sich dennoch schon um kurz nach 16 Uhr vor den noch für drei Stunden geschlossenen Toren – das nennt man Die-Hard-Anhänger!

So richtig voll ist der Laden trotzdem noch nicht, als die Opener Evile auf die Bretter müssen. Vor der Bühne bildet sich aber doch schon eine beachtliche Menschentraube, die ordentlich abgeht. Vor allem die zahlreichen Old School Thrasher mit Kutte schütteln die Rübe zu den Riffs der Engländer. Kein Wunder, denn mehr Old School als Evile geht nicht. Innovation ist anders – und das ist auch gut so!

An dieser Einstellung im Publikum haben Mercenary leider ein wenig zu knabbern. Die modernere Ausrichtung und die anspruchsvolleren Kompositionen gehen nicht sofort ins Ohr. So blicken die Dänen auf weniger Banger, dafür auf mehr aufmerksame Zuhörer. Stören lassen sie sich davon nicht: das Stageacting ist das aktivste, das man heute zu sehen bekommt. Sänger Mikkel Sandager leidet theatralisch, gibt sich großen Gesten hin und setzt auf viel Kommunikation mit dem Publikum. Der Sound ist fett, und beim bekanntesten Mercenary-Song – ‘11 Dreams’ – wird auch fleißig mitgeklatscht. Kein Wunder, dass die Band wunderbar ankommt, obwohl sie für einen Teil der Besucher wohl doch eine Ecke zu modern sind.

Eine auf Megadeth wartende Meute kann eben ein schweres Publikum sein, wenn man nicht gerade Megadeth ist. Die Headliner haben damit selbstverständlich keine Probleme und locken auch den letzten Raucher in die mittlerweile gut gefüllte Halle!

Schon mit dem Eröffnungs-Dreier ‘Sleepwalker’, ‘Wake Up Dead’ und ‘Take No Prisoners’ bringt die Band das Publikum zum Durchdrehen, Headbangen, Crowdsurfen. Was die Posen angeht, schlagen Gitarrist Chris Broderick und vor allem Bassist James LoMenzo den Frontmann um Längen. Mustaine wirkt zu Beginn fast schon zurückhaltend, taut erst im Lauf des Konzertes auf. Egal: er hat die Fans fest im Griff, seiner Gitarre sei´s gedankt!

Viel Show gibt es also nicht. Aber warum auch? Songs wie ‘Hangar 18’, dessen ausladender Instrumentalteils nach allen Regeln der Kunst abgefeiert wird, oder das lautstark mitgesungene ‘A Tout Le Monde’ wirken ganz allein. ‘Peace Sells’ und ‘Symphony Of Destruction’ sowieso.

Anzeichen von Rockstar-Allüren zeigt Mustaine nur wenige. Nur als ein Becher über seinen Kopf hinweg fliegt muss er kurz damit drohen, das Konzert abzubrechen. Soweit kommt es zum Glück aber nicht: Megadeth erfüllen ihre Pflicht und entlassen das Publikum mit gut trainierten Nackenmuskeln.

Bilder von allen drei Bands findet ihr oben in der Bildergalerie, die Setlist von Megadeth weiter unten!

Setlist Megadeth:

Sleepwalker
Wake Up Dead
Take No Prisoners
Skin O‘ My Teeth
Washington Is Next
Kick The Chair
In My Darkest Hour
Hangar 18
Gears Of War
A Tout Le Monde
Tornado Of Souls
Ashes In Your Mouth

Burnt Ice
Symphony Of Destruction
Trust
Peace Sells

Holy Wars

Sebastian Kessler

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