Der frühere Megadeth-Gitarrist Marty Friedman ist ein äußerst geschätzter und angesehener Schredder. So kommt es nicht ohne Ironie daher, dass ausgerechnet der nach Japan ausgewanderte Lockenkopf nun seine Hoffnung ausgedrückt hat, dass das Gitarrensolo in seiner aktuellen Erscheinungsform „einen langsamen und schmerzhaften Tod“ stirbt.
Mehr Gefühl, mehr unter die Haut
„Für gewöhnlich kommt der Lead-Gitarrist rein, bekommt ein acht Takte langes Solo, spielt einen Haufen blöder Licks, fügt vielleicht noch etwas Heißes und Angesagtes hinzu, das beeindruckt — und dann ist er wieder raus“, schildert Marty Friedman seinen Eindruck im Interview mit Guitar World. „Aber ich ersetze den Sänger, wenn ich ein Solo spiele — ich singe also mit meiner Gitarre. Anstatt also zu sagen, das obligatorische Acht-Takte-Solo zu spielen, bin ich — wenn nötig — egoistisch, weil es genau das ist, was ich statt eines alten, langweiligen Solos will.“
Doch damit nicht genug, Marty Friedman setzt nach: „Ich hoffe, das traditionelle Gitarrensolo stirbt einen langsamen und schmerzvollen Tod. Gitarrensoli müssen einfallsreich sein. Sie müssen die Hörer bei der Stange halten — besonders diejenigen, die nicht lernen, Gitarre zu spielen, sondern nur zuhören. Wenn man lernt, Gitarre zu spielen, tendiert man dazu, von allem beeindruckt zu sein, was man selbst nicht kann. Und wenn man jung ist und dem Gitarrenfieber verfällt, kann diese Begeisterung magisch sein.“ Doch anstatt auf besonders schwierige Spieltechniken zu setzen, empfiehlt der 61-Jährige etwas anderes: „Wir brauchen Gitarrenmusik, die die Leute etwas spüren lässt. Es ist die Verantwortung der Gitarristen, Soli mit etwas zu bereichern, das dies vollbringt.“
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