Auch im traditionellen Metal stößt man mitunter an seine Grenzen. „Ganz ehrlich: Drei Alben in zwei Jahren waren vielleicht eines zu viel“, grübelt Majesty-Frontmann Tarek Maghary bezüglich der eigenen Veröffentlichungspolitik kritisch. „Irgendwie hatten wir bei den letzten Platten im Nachhinein immer das Gefühl, dass der letzte Arschtritt fehlt. Wir mussten an ein paar Schrauben drehen und ließen uns absichtlich zwei Jahre Zeit für REBELS.“
Majesty 2.0
Nun war es aber nicht so, dass die zurückliegenden Scheiben keine Erfolge darstellten. Das letzte Werk GENERATION STEEL knackte 2015 die Top 40 hierzulande und stellte damit den besten Chart-Einstieg in der Geschichte des deutschen Quintetts dar. Dennoch war es an der Zeit – so formuliert es die Band selbst –, den Fans auf REBELS „Majesty 2.0“ zu präsentieren. „Es war uns allen klar, dass wir bezüglich Sound, aber auch beim Songwriting eine gewaltige Schippe drauflegen müssen“, betont der Sänger den gestiegenen Eigenanspruch an das neue Material. „REBELS musste alles bisher Dagewesene um Längen toppen – allein schon, um der von allen Bands gefürchteten Stagnation aus dem Weg zu gehen.“
Keine Revolution
Letzteres ist vor allem im Bereich des True Metal ein schmaler Grat. Einerseits ist es verständlich, dass in Musikern der Wille zur Weiterentwicklung brennt, andererseits reagieren die Fans speziell in diesem Genre sehr sensibel, wenn es um weitreichende Veränderungen im Sound-Gebilde geht. Majesty wollen auf REBELS aber keine Revolution, sondern eine natürliche Evolution, die wie gewünscht tatsächlich in jeder Sekunde zu spüren ist. So gut klang diese Band noch nie. So durchschlagskräftig ebenso wenig. Heavy Metal mit den bekannten Inhalten und epischen Momenten, aber ohne musikalischen Biedermeier. „Uns wurde oft vorgeworfen, dass wir viel zu sehr wie eine Kapelle aus den Achtzigern klängen“, grummelt das einzig verbliebene Gründungsmitglied von Majesty. „REBELS ist ein klares Statement: Majesty sind eine Band aus dem neuen Jahrtausend! Warum sollten wir nur wegen der Erwartungen von Ewiggestrigen, die ihrer Jugend hinterhertrauern, altbacken klingen?“
Man merkt Maghary deutlich an, dass ihm Zwänge nicht behagen. Und genau dieses Thema wird auch auf der neuen Scheibe behandelt: Freiheit und die Lust an der Rebellion gegen Repressalien – egal, aus welcher Ecke diese kommen mögen.
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