In Black Metal Kreisen kennt fast jeder das Buch LORDS OF CHAOS, das sich mit der norwegischen Black Metal Szene Anfang der 90er beschäftigt: der Musik, den Kirchenverbrennungen, den Drohungen und Morden. Es soll dabei die Geschichte so wiedergeben, wie sie vermeintlich geschehen sei – darüber streiten Zeitzeugen bis heute. Seit Jahren ist schon eine Verfilmung des Werkes im Gespräch: Jetzt scheint die Finanzierung zu stehen und es gibt Hinweise auf einen möglichen Cast.
Laut deadline.com haben sich Vice Films, Insurgent Media, Chimney Pot und 20th Century Fox nun zusammengetan und wollen LORDS OF CHAOS gemeinsam mit Regisseur Jonas Åkerlund verfilmen.
Rory Culkin (Bruder von Macaulay Culkin), wird wahrscheinlich die Hauptrolle als Euronymous übernehmen. Der Mayhem-Gitarrist wurde am 10. August 1993 von Burzum-Kopf Varg Vikernes ermordet. In weiteren Rollen sollen Emory Cohen, Jack Kilmer und Sky Ferreira zu sehen sein.
METAL HAMMER-Redakteur Robert Müller über das Buch LORDS OF CHAOS:
Der Mythos des Black Metals bezieht sich zu wesentlichen Teilen auf die Ereignisse in Norwegen Anfang der Neunziger – den ‚Inneren Kreis‘ um den Mayhem-Gitarristen Euronymous, die Kirchenverbrennungen und Morde in dieser Szene. LORDS OF CHAOS -THE BLOODYRISE OF THE SATANIC METAL UNDERGROUND beginnt mit einer Zusammenfassung satanistischer Tendenzen in der Rockmusik, um sich dann ausführlich und in vielen Interviews (nicht nur mit Musikern, sondern auch mit Kirchenvertretern, Journalisten und Psychologen) den damaligen Ereignissen zu widmen.
Es folgt eine umfassende Erörterung satanistischer und paganistischer Elemente im Black Metal, wobei sich die Autoren Michael Moynihan und Didrik S0derlind sehr breit mit der Ideologie des Burzum-Machers und Euronymous-Mörders Varg Vikernes auseinandersetzen. Exkurse über gewalttätige Ausbrüche des Black Metals im Rest der Welt (unter anderem auch ein Kapitel über den ‚Fall Absurd‘ aus Thüringen) und die Verbindung des Black Metal-Untergrunds zur rechtsradikalen Szene gewähren bedenkenswerte Einblicke.
Man sollte allerdings beim Lesen dieses informativen und interessanten Buchs immer im Hinterkopf haben, daß Michael Moynihan (dem ein oder anderen vielleicht als Macher des Industrial-Projekts Blood Axis bekannt) einer der Hauptideologen einer rechts-paganistischen, elitären Kunstauffassung ist, der in verschiedenen Interviews auch vor radikalen politischen Statements nicht zurückschreckte.
Er weiß seine kritische Distanz in diesem Buch zu wahren, und seine intimen Kenntnisse über die mystischen und okkulten Hintergründe sind sehr hilfreich, aber die Ergebnisse, zu denen er kommt, lassen eine unterschwellig artikulierte Sympathie mit den Ansichten von Leuten wie Vikernes durchscheinen. Wer sich tiefergehend mit Black Metal beschäftigen möchte und über gute Englischkenntnisse verfügt, kommt um LORDS OF CHAOS nicht herum.