Heilung zählten teilweise noch als Geheimtipp für den geneigten Hörer und konnten in den letzten zwei Jahren auf vielen Festivals gnadenlos überzeugen. Man denke nur an das nächtliche Trommeln und den verstörenden Schamanengesang auf dem letztjährigen Summer Breeze. Was für eine Macht diese Band entfesseln kann, wurde dort bereits deutlich.
🛒 FUTHA bei AmazonDie Tour ist zum größten Teil ausverkauft, und so versammelt sich am heutigen Abend im Kieler Schloss eine illustre Schar von Fans aus den unterschiedlichen Genre-Gruppen. Neben dem gemeinen Metaller, Wikinger, Mittelalteranhänger oder esoterisch angehauchten Fan ist hier alles vertreten. Nachdem alle mehr oder weniger ihre Plätze gefunden haben, beginnt der Abend mit Vogelzwitscher und Waldgeräuschen. Nach einer gefühlten Ewigkeit betritt dann Kai Uwe Faust die Bühne, um den Saal vorzubereiten und einzuräuchern.
Mit ‘In Maidjan’ beginnt dann das Ritual, und die Trommeln beginnen zu beben. Ohne im gesamten Konzert auch nur einmal merkbar mit dem Publikum zu interagieren, reißt die Band schnell alle Anwesenden in den Bann. Einzig die Sitzplätze halten noch etwas vom Tanzen ab. Immer mehr Fans versammeln sich im Lauf des Konzertes an den Rändern der Halle, um in Ekstase mitzuschwingen. Die einnehmende Klangwelt wird von Maria Franz’ epischen Gesängen untermauert, was regelmäßig für Gänsehautmomente sorgt.
Mit Heilung auf Kaperfahrt
Der gutturale Gesang, die volle Wucht aus Trommeln, elektronischen Sound-Effekten und einer perfekt eingespielten Abfolge von Gesängen lassen das Publikum schnell wegschweifen. Als sich dann bei ‘Krigsgaldr’ und ‘Hakkerskaldyr’ eine Kriegerhorde mit archaischem Gebaren auf die Bühne gesellt und in den Gesängen unterstützt, will man gleich zum Kieler Hafen, um mit dem Langschiff auf Kaperfahrt zu gehen.
Am Ende versammelt sich die komplette Horde erneut auf der Bühne, um mit den stampfenden Kriegern ‘Hamrer Hippyer’ anzustimmen. Ab dem Moment steht der gesamte Saal und tanzt auf den Rängen. Die Empore bebt dabei komplett, während die Krieger von der Bühne in die Menge springen und mit dem Publikum tanzen. Was für ein Abschluss dieses Konzerts, das zwar etwas kurz war, aber sehr viele staunende Gesichter zurücklässt. Auf zu den Langschiffen!