Vor-Band – jibt’s nich’. Stattdessen leuchtet ein Lichtspiel Knorkators Konzert in Cottbus ein. Auf der Leinwand werden Knorkator bei Kakao und Cola gezeigt, an der Wand zählt eine Uhr die Sekunden herunter bis die nach wie vor frischen Herren mit ‘Der ultimative Mann’ loslegen. Anfangs steht das überforderte Publikum noch fassungslos vor Stumpen, dem heute mal grünem Ganzkörpergesang. Bei ‘Buchstabe‘ verpacken Knorkator die Zuschauer dann aber in Sack und Tüten. Die Menge im ausverkauften Gladhouse wirft die Hände in die Luft, bis Stumpen die Wenigen anbrüllt, die nach dem Lied nicht applaudieren: „Hände aus den Hosentaschen, Rotzlöffel!“
Bei ‘Schwanzlich Willkommen’ rasten die Herrschaften und vor allem Damen im Gladhouse komplett aus. Solch ausartende Stimmung muss natürlich festgehalten werden: Stumpen befiehlt den Fotografen im Fotograben, dafür die Bühne zu erklimmen, denn auf Cottbus freue sich die Berliner Klangkapelle ja mit am Meisten.
Und das waren nur die ersten drei Lieder. Kurios geht es weiter – die Mundwinkel mittlerweile an die Stirn geklebt: ‘Du nich’ wird auf der Leinwand von Strichmännchen-Zeichnungen begleitet, während der Saal sich kaputt pogt. Kindisch bleibt es, als Tim Tom, Sohn vom Keyboarder und Sänger Alf Ator, per Videobotschaft zugeschalten wird – er singt ‘Arschgesicht’ und alle stimmen ein. ‘Ma Baker’ wird dann dem Prinzip folgend von Alf und Stumpen mit kleiner Ballsportart präsentiert.
Das nächste Kunststück braucht ein wenig mehr Vorbereitung, also wagt sich Alf mit beruhigenden Gedichtrezitationen an das Publikum: „Ich sage euch, das ist der Kick, der ewig nicht gemachte Fick“. In der Zwischenzeit klettert Stumpen in einen riesigen Wasserball, um eine Premiere zu starten: Mit dem Plastik-Ungetüm geht es bei ‘Kurz und klein’ über die angeheizte Menge, und das obwohl Stumpens Bein schon geschient ist.
Das Publikum ist nach der Anstrengung sichtlich ausgelaugt, für die Zugaben reicht es aber noch. Stumpen reicht den Topf des Glücks herum, um Geld für mehr Stücke zu sammeln. Tatsächlich findet er aber Pfandbecher und Kippen in dem Pappbecher an der Stange. „Eh, du alte Ficksau!“, was soll das! Ein Zwanziger lässt sich trotzdem finden und mit ‘Wir werden alle sterben’, ‘Böse’ und ‘Warum’ setzen Knorkator ein würdiges Ende.
Setlist:
Der ultimative Mann
Buchstabe
Schwanzlich Willkommen
Mich verfolgt meine eigene Scheiße
Eigentum
Ich will nur ficken
Refräng
Du bist schuld
Bleib stehn
Du nich
Arschgesicht
Ick wer zun Schwein
Ma Baker
Ain’t nobody
Alter Mann
Konflikt
Klonen
Highway To Hell
Kurz und klein
Zeig mir den Weg nach unten
Für meine Fans
Wir werden alle sterben
Böse
Warum
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