Metal ist eine der subgenrevielfältigsten Musikarten überhaupt. Wenn man seinen Blick in ein paar Nischen wirft, findet man in einer auch ein Genre, dass sich Technical Death Metal nennt, häufig auch als Tech Death bezeichnet. Dieser entwickelte sich gegen Anfang bis Mitte der neunziger Jahre und entsprang, wie der Name schon vermuten lässt, dem Schoß des Death Metal. Im Gegensatz zu seinem brachial unermüdlich knüppelndem Vorbild zeichnet sich dieser Musikstil durch technische Fertigkeiten und komplexes Songwriting aus.
Musiker zeigen dabei, dass sie Ahnung von ihrem Instrument haben und involvieren knifflige Spielerin in das monströse Konstrukt des Death Metal. Aufgrund des experimentellen Spiels und den Einzug von Jazz-Elementen werden viele Tech Death Bands auch häufig allgemeiner als Progressive Metal gelabelt.
Musikalische Merkmale
Zu den besonderen Merkmalen des Tech Death gehören dynamische Songstrukturen, komplexe und atypische rhythmische Muster, eine häufige Verwendung von verminderten Akkorden und Arpeggios und die ständige Verwendung von Saitensprüngen auf den Gitarren. Basslinien sind zumeist ebenfalls komplexer Art. Am ähnlichsten zum Death Metal verhält sich die Spielweise des Schlagzeugs, auf das in extrem schnellem Tempo eingedroschen wird.
Blast Beast sind im Tech Death daher ebenso gängig, obgleich sich auch im Drumming experimentelle Spielereien dazugesellen. Technischer Death Metal erfordert aufgrund seiner strukturellen Komplexität eine starke Konzentration der Spieler. Viel Show und Luftsprünge sieht man daher selten auf der Bühne. Häufig findet das Genre bei Leuten Anklang, die selbst Gitarre oder Schlagzeug spielen und sich mit Staunen in den übers Griffbrett fliegenden Fingern verlieren.
Wegbereiter und bedeutende Vertreter des Genres
Obwohl es in den 90er-Jahren bereits einige Untergrundkapellen wie Hellwitch gab, die ihr SYZYGIAL MISCREANCY (1990) sogleich mit technischem Gefriemel eröffneten, werden die Anfänge des Tech Death eher im amerikanischen Florida verortet.
Death
Der dort beheimatete Trupp Death und sein Lead-Gitarrist, Songwriter und Sänger Chuck Schuldiner, der die Band 1983 gründete, gelten als sehr wichtige Vertreter des Death Metal, und Begründer des Tech Death. Die frühen Alben der Band waren lyrisch sehr auf Gewalt und Grausamkeit fixiert, was einen Einfluss auf die Textfertigung späterer Death Metal-Bands hatte.
Schuldiners Songwriting wandte sich mit den Jahren einem immer mehr experimentellem und technisch extrem komplexen Stil zu, sodass Deaths spätere Alben HUMAN (1991), INDIVIDUAL THOUGHT PATTERNS (1993) und SYMBOLIC (1995) weit ausgefeilter daherkamen und damit als wichtige erste Alben des Tech Death gelten.
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Die Anfänge von Death animierten zwei weitere Bands aus Florida, sich den technischeren Spielerein im Death Metal zu widmen, Zwei bedeutende Anführer des Genres sind daher auch die Kapellen Atheist und Cynic. Cynic wurde im November 1987 von Gitarrist Paul Masvidal und Schlagzeuger Sean Reinert gegründet. In den Anfangsjahren mischte die Band in ihren Kompositionen vorwiegend Thrash- und Death Metal. Ihr Debütalbum FOCUS wollte der Trupp bereits 1991 veröffentlichen. Es kam jedoch erst zwei Jahre später dazu.
Wie das nämlich so ist mit Bands innerhalb eines sehr nieschigen Genres ist, die auch noch in ähnlichen Orten beheimatet sind, kannten sich die Musiker untereinander und wechselten auch ab und an die Fronten. So waren Masvidal und Reinert bevor sie sich ihrem eigenen Debüt widmeten, zuvor maßgeblich an Deaths HUMAN beteiligt und auch auf deren Europa-Tour als Unterstützeung dabei.
Des Weiteren kam es im August durch einen Hurrikan zu starken Verwüstungen im Haus des Gitarristen Jason Gobel, wo sich ein Großteil des Equipments der Band befand. So konnte erst im März 1993 mit den Aufnahmen begonnen werden, sodass die Platte schließlich am 14. September 1993 erschien und einen extremen Jazz-Einschlag aufwies. Neben dem gutturalen Gesang enthielt FOCUS außerdem eine Klarstimme, die durch einen Vocoder verzerrte wurde.
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Gegründet hatten sich Atheist im Jahr 1984 unter dem Namen Oblivion und später dann R.A.V.A.G.E., was für Raging Atheists Vowing A Gory End stand. Ihr Debütwerk PIECE OF TIME erschien 1990 und wurde durch das blitzschnelle Zusammenspiel von Leadgitarrist und Gründer Kelly Shaefer und Bassist Roger Patterson angetrieben.
Es gilt nach wie vor als eine sehr bedeutende Platte des Tech Death, ebenso wie das zweite Studioalbum der Band. Ein Jahr nach der Veröffentlichung von PIECE OF TIM starb jedoch Basser Patterson bei einem Autounfall. Er ließ jedoch jede Menge Material zurück, sodass Atheist Tony Choy rekrutierte, der zuvor Mitglied von Cynic gewesen war, um die Aufnahme ihres zweiten Albums UNQUESTIONABLE PRESENCE zu vollenden.
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🛒 PIECE OF TIME bei AmazonWeitere Vertreter
In den Neunzigern und Zweitausendern kamen dann jede Menge weitere Bands aus dem Untergrundboden gesprossen, die sich dem Tech Death annahmen. Wie das bei experimentierfreudigen Musikern so ist, gibt es wenige Bands, die sich bei all ihren Veröffentlichungen einzig allein dem Tech Death zuschreiben lassen. Aber ein wichtige Vertreter sind beispielsweie Necrophagist. 1999 erschien das sagenhafte ONSET OF PUTREFACTION, das von Sänger, Gitarrist und Mastermind Muhammed Suiçmez geradewegs im Alleingang geschaffen wurde. Der damals 17-jährige Musiker hatte die Band 1992 gegründet und autodidaktisch das Gitarrenspielen erlernt.
Ein New-School-Trupp des Tech Death sind Obscura, die 2009 mit COSMOGENESIS großen Erfolg hatten. Der deutsche Act half dabei, den technischen Death Metal noch einmal aufzufrischen, was auch mit dem Nachfolger OMNIVIUM (2011) noch einmal unterstrichen wurde. Weitere bedeutende Vertreter des Genres sind Neuraxis, Arsis, Dying Fetus, Nile, Cryptopsy, Suffocation, Gorguts, The Faceless, Archspire oder Decapitated.