Politische Statements waren für Randy Blythe, den Frontmann von Lamb Of God, keine neue Herausforderung. In der rauen Hardcore-Szene aufgewachsen, hatte er auf den ersten drei Alben der Band bereits Kapitalismus, Gier und Krieg angeprangert. Doch mit ASHES OF THE WAKE ging er einen Schritt weiter. Diesmal konzentrierte er sich gezielt auf die US-Regierung und ihre umstrittene Politik im Irak-Krieg.
Stress erwünscht
Der Sänger, der sich in seinen Texten immer mit Themen auseinandersetzt, die ihn persönlich stark beschäftigen, fand in den damaligen politischen Ereignissen reichlich Stoff für das neue Album. Der Krieg war allgegenwärtig, und Blythe sah eine Diskrepanz zwischen den offiziellen Aussagen der Politiker und der Realität. „Die Politiker sagten das eine, aber es brauchte nicht viel, um zu erkennen, dass das, was wirklich los war, etwas ganz anderes war“, erinnert er sich später.
Ihre vierte Platte wurde schließlich unter hohem Druck innerhalb weniger Monate geschrieben und aufgenommen. Ihr neues Label Epic Records wollte schnell ein weiteres Werk und setzte die Gruppe damit unter enormen Zeitdruck. Daneben forderte ihr Produzent Gene „Machine“ Freeman sie heraus, ihre Grenzen zu überschreiten, ohne dabei ihre Härte und künstlerische Integrität zu opfern. Gitarrist Mark Morton reflektiert später: „Wir sind bei der Aufnahme der Platte definitiv an unsere Grenzen gestoßen. Aber ich bin froh, dass die Arbeit mit Machine nicht stressfrei war. Ich möchte, dass der Typ, mit dem ich zusammenarbeite, sich um mich kümmert. Ich möchte, dass er mit mir streitet und für das kämpft, was er für richtig hält. Wenn du jemanden hast, der einfach nur mitmacht, bedeutet das, dass er sich einen Dreck um dich schert. Es sollte einen Konflikt und eine Lösung geben.“
Lamb Of God kehren zurück zu ihren Wurzeln
Für Lamb Of God bot ASHES OF THE WAKE auch die Chance, sich von dem Metalcore-Label zu lösen, das Kritiker ihnen aufgedrückt hatten. Es ermöglichte ihnen, ihre Thrash- und Melodic Death Metal-Wurzeln zu betonen. „Ich denke, es ist wichtig für uns, ein Vermächtnis für diese Band zu schaffen, und ich möchte nicht, dass dieses Vermächtnis mit irgendjemandem in Verbindung gebracht wird“, sagt der 2019 ausgestiegene Schlagzeuger und Mitbegründer Chris Adler in einem Gespräch. Diese Entschlossenheit, ihr eigenes musikalisches Erbe zu definieren, zahlte sich aus. ASHES OF THE WAKE traf den Nerv der Fans und debütierte auf Platz 27 der Billboard Album-Charts. Bis August 2010 hatte sich das Album fast 400.000 Mal verkauft und bleibt bis heute eines der erfolgreichsten Werke der Band.
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