Am 20. Februar 1967 kam Kurt Donald Cobain in Aberdeen, Washington, zur Welt, als Kind von Wendy Elizabeth Fradenburg und Donald Leland Cobain. Wie Charles R. Cross in seiner Cobain-Biografie ‘Heavier Than Heaven’ beschreibt, war er ein fröhliches, aufgeschlossenes und unbeschwertes Kind – weit entfernt von der Schwere, die später sein Leben prägte. Diese begann im Alter von nur neun Jahren mit der Scheidung seiner Eltern. Zwischen dem Gefühl, das schwarze Schaf in seiner eigenen Familie zu sein, den familiären Therapiesitzungen und den ständigen Umzügen zwischen den Häusern seiner Eltern war Cobains Jugend von enormen Herausforderungen geprägt. Die emotionale Last dieser Zeit begleitete ihn bis an sein Lebensende. Viele glauben, dass hier die Saat für seinen tragischen Selbstmord gelegt wurde, der sich heute vor genau 30 Jahren ereignete.
Zwischen Erfolg und Drogensucht
Schon in seiner frühen Kindheit hegte Cobain den Wunsch, die Welt mit seiner Musik zu erobern. Er fing früh an, Gitarre zu spielen und malte sich selbst als zukünftigen Rock-Star aus. Später begann er, mit verschiedenen Amateurmusikern aus der Seattle-Szene zu experimentieren. Bevor Nirvana jedoch das Licht der Welt erblickten, startete er 1985 ein kurzlebiges Musikprojekt namens Fecal Matter. Mit seinen zwei Band-Kollegen nahm er schließlich einige Demos auf. Diese verkörperten einen rohen und experimentellen Sound – die Vorboten des späteren Grunge-Sounds, für den Nirvana weltberühmt werden sollten. Einige Songs dieser Gruppe schafften es sogar auf Nirvana-Werke, wie beispielsweise ‘Downer’ oder ‘About A Girl’. 1986 löste der Sänger die Band auf, und ein Jahr später gründete der damals 20-Jährige mit seinem alten Schulkollegen Krist Novoselic Nirvana.
Mit Novoselic am Bass und Dave Grohl, der 1990 als Schlagzeuger eintrat, veröffentlichte Cobain das bahnbrechende Album NEVERMIND (1991), das sowohl von der Kritik gefeiert als auch zu einem gigantischen kommerziellen Erfolg wurde. Selbst auf dem Gipfel seines musikalischen Erfolgs kämpfte der Sänger und Gitarrist weiterhin mit inneren Dämonen. Damalige Freunde von ihm beschrieben, wie er in einem Moment lebhaft und enthusiastisch war, nur um im nächsten Augenblick wieder in sich gekehrt zu sein. Viele bezeichneten ihn auch als tickende Zeitbombe. Die Heirat mit Hole-Sängerin und -Gitarristin Courtney Love und die Geburt ihrer Tochter Frances Bean Cobain im Jahr 1992 schienen ihm vorübergehend Ruhe zu bringen und neue Lebensenergie zu geben. Doch am Ende erwies sich dies als unzureichend. Mit harten Drogen, insbesondere Heroin, und verschiedenen Schmerzmitteln versuchte er regelmäßig, seine Depressionen und chronischen Magenschmerzen zu unterdrücken.
Tragischer Vorfall in Rom
Ingesamt brachten Nirvana nur die drei Alben BLEACH (1989), NEVERMIND (1991) und IN UTERO (1993) heraus. Ein Jahr nach der Veröffentlichung der letzten Platte begaben sie sich auf Tournee. Während dieser trat ein Stimmversagen auf, woraufhin die Band die Europatournee absagte. Sein letztes Konzert spielte das Trio demnach am 1. März 1994 in München. Love begleitete ihren Ehemann kurz danach nach Rom, wo er sich ausruhen wollte. Am Morgen des 4. März fand sie Cobain jedoch völlig regungslos auf dem Boden vor. Neben Alkohol hatte er eine bedrohliche Menge des Schlafmittels Rohypnol zu sich genommen. Nachdem man ihn ins Krankenhaus eingeliefert und den Magen ausgepumpt hatte, erlangte er wieder das Bewusstsein. Der Öffentlichkeit wurde damals mitgeteilt, dass es sich dabei um einen Unfall gehandelt hätte. Laut Love schluckte er aber 50 Tabletten und schrieb sogar einen Abschiedsbrief. Nach diesem Suizidversuch verschob die Band ihre anstehenden Tourdaten, damit sich der Frontmann erneut erholen konnte.
🛒 IN UTERO auf amazon.de bestellenDie letzten Tage von Kurt Cobain
Aus großer Sorge um ihren Mann organisierte Love am 25. März 1994 mit einer kleinen, vertrauten Gruppe eine Intervention für den Musiker. Trotz anfänglichen Widerstands gelang es ihnen schließlich, Cobain davon zu überzeugen, sich einer Drogenrehabilitation zu unterziehen. Also begab er sich nach Los Angeles und trat wenige Tage später dem Exodus Recovery Center bei. Doch schon am zweiten Tag des Aufenthalts entschied der Sänger, dass er nicht bleiben wollte, und ergriff die Flucht aus der Einrichtung. Draußen setzte er sich in das nächste Taxi, fuhr zum Flughafen und sicherte sich dort ein Ticket für einen Flug nach Seattle. Während Familie und Freunde im Dunklen tappten, wo er sich aufhielt, tauchte Cobain an unterschiedlichen Orten in Seattle auf, unter anderem auch in einem Waffengeschäft.
Nachdem er am 3. April 1994 erneut in Seattle gesichtet wurde, verschwand er am darauffolgenden Tag spurlos. Ein Elektriker machte dann fünf Tage später die tragische Entdeckung: Der Körper des Künstlers lag leblos in einem Gewächshaus über der freistehenden Garage seines eigenen Hauses. Nachdem er sich dort drei Tage zuvor eingeschlossen und erneut einen Abschiedsbrief verfasst hatte, nahm er die gekaufte Schrotflinte, hielt sie sich an den Kopf und drückte ab. So setzte Cobain mit nur 27 Jahren seinem Leben ein Ende.
Du suchst selbst Hilfe oder kennst jemanden, der suizidgefährdet ist? Telefonseelsorgestellen sind jederzeit unter 0800‐1110111 oder 0800‐1110222 kostenlos erreichbar. Bundesweite Beratungseinrichtungen speziell für Kinder und Jugendliche sind jederzeit unter 0800-1110333 kostenlos erreichbar. Online‐Hilfsangebote sind jederzeit im Internet erreichbar unter www.telefonseelsorge.de oder www.suizidpraevention-deutschland.de.
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