Kostümierung im Metal: Bunte schwarze Szene

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Am Anfang steht das A: Als einer der ersten Rock-Musiker lieferte Arthur Brown in den Sechzigern einen Vorgriff auf das, was man später unter den Begriffen „Schock-Rock“ und „Corpsepaint“ kennen (lernen) sollte. Unter dem Motto „The crazy world of Arthur Brown“ trat der 1942 geborene Engländer mit geschminktem Gesicht und brennendem Kopfschmuck auf. „Das Publikum im UFO-Club wollte, dass Künstler Grenzen überschreiten. Andere Bands taten dies musikalisch, textlich oder mit ihrer Licht-Show. Ich mochte Theater und Musik, aber auch experimentelle Beleuchtung und Kostüme. Also setzte ich meinen Helm in Brand“, erinnert sich der Urheber des Hits ‘Fire’ handschriftlich. Eine wichtige Rolle spielte Lichtmann Mike Reynolds, der in Browns Bohème-Nachbarschaft lebte.

„Wir führten viele interessante Gespräche über Heiden und andere alte Kulturen, deren Glauben und Symbolik. Dies ebnete den Weg zu bemalten Umhängen, seltsamen Texten und ritualistischem Tanz. Und es führte zur Verwendung von Make-up, das eine schamanische Verbindung zu den Toten und anderen Gefilden ausdrückte. Daraus entwickelte sich das Corpsepaint auf Gesicht und Körper, aber auch eine Verbindung zum alles sehenden Auge.“ Zum Zweck sagt Brown: „Zusammen mit meiner Band – Vincent Crane und Drachen Theaker – wollte ich Leute schockieren, um sie Musik auf eine andere Weise erfahren zu lassen.

Über das Normale hinausgehen

Ich wollte Vorgänge im menschlichen Geist und der Seele erkunden, auch die Überwindung von Geburt und Tod. Sich mit solchen Themen zu beschäftigen und Leute dazu zu bringen, über das Alltägliche hinaus zu blicken, hieß für mich, auf eine für Rock’n’Roll ungewöhnliche Weise über Psychedelisches zu singen. Anfangs konnte sich das Publikum nicht auf solche Wort- und Redestrukturen konzentrieren. Also trugen wir Kostüme, um anzudeuten, dass wir über das Normale hinausgehen würden.“

Damit inspirierte er den sechs Jahre jüngeren Alice Cooper, der sich bei einer gemeinsamen Show 2011 wie folgt an Browns Einfluss erinnert: „Könnt ihr euch den jungen Alice Cooper vorstellen, wie er diesen Auftritt mit all dem Make-up und dieser höllischen Performance sah? Als würden all meine Halloweens zugleich wahr! Er war wie Screamin‘ Jay Hawkins in … Flammen!“ Die Entwicklung von Cooper zum „Schock-Rocker“ basierte auf einem Unfall, bei dem während eines Auftritts ein Huhn starb. Das Ereignis sorgte für so viel Presserummel, dass die Gruppe am „Schock“ als Show-Element festhielt und sich in der Folge mit theaterartigen Darbietungen (inklusive Exekution und elektrischem Stuhl) einen Namen machte.

Individuelle Bühnencharaktere

Cooper selbst gab dabei den Schurken mit schwarz geschminkten Augen und einer Boa Constrictor. Auch in New York stand Anfang der Siebziger Maskerade hoch im Kurs: Schon kurz nach ihrer Gründung und Namensfindung probierten Kiss auffällige Bekleidung und Make-up aus, um die „heilige“ Bühne nicht in Alltagsklamotten zu betreten, sondern der besonderen Situation zu huldigen. Eine frühe Variation trugen sie bereits 1973 bei ihren ersten Konzerten – nur wenig später entstanden die individuellen Bühnencharaktere. Ihre einzigartige Optik sollte der Band zum Erfolg verhelfen und bis zur (ähnlich öffentlichkeitswirksamen) Demaskierung eine Dekade später bestehen bleiben.

Im fernen Australien streifte sich indes Angus Young in der Frühphase von AC/DC eine Schul­uniform über – Überlieferungen zufolge nach einer Idee seiner Schwester sowie Experimenten mit anderen (noch alberneren) Verkleidungen. Weniger kindlich gaben sich Judas Priest Ende der Siebziger mit ihrer der Fetisch- und Motorradszene entlehnten, Genre-prägenden Lederoptik, die diverse Traditionsgruppen aufgreifen sollten. Passend dazu besangen Saxon 1981 auf DENIM AND LEATHER im gleichnamigen Titel-Track den authentischen Dresscode damaliger Metalheads: „Denim and leather / Brought us all together / It was you that set the spirit free.“

Mehr über die Ursprünge der Maskerade und eine Analyse des Phänomens im Wandel der Zeit  findet ihr in der METAL HAMMER-Juliausgabe 2023, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!

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