All Hope Is Gone
Vergangene Woche ein Paukenschlag: Jay Weinberg ist raus bei Slipknot. Wie, was, wo? Und vor allem: Schon wieder einer? Nach Chris Fehn 2019 und Craig Jones im Sommer ist der Schlagzeuger innerhalb von kurzer Zeit der dritte, der aus fadenscheinigen Gründen – die üblichen kreativen Differenzen – weichen muss. Zeit, dass die Gruppe als Ganzes die Reißleine zieht.
Schon mit ihrem Debüt eine Ausnahmeerscheinung, sind Slipknot schon lange nicht mehr, was Fans der Nu Metal-Bewegung in den Neunzigern so feierten. Was sie einst revolutionär machte, ist fort, personell wie musikalisch. Krach, Chaos und nicht zu bändigende Härte sucht man auf den aktuellen Releases vergeblich, den letzten Hit veröffentlichten sie 2014. Nicht einmal zu ihrem Trennungsstatement mit Weinberg konnten sie stehen, wurde doch der zugehörige Post rasch wieder gelöscht. Wirkliche Gründe für die Trennung? Fehlanzeige. Einfach raus war er.
Slipknot sind altersmüde. Ein Schicksal, das viele Musiker ereilt, mit dem aber die wenigsten würdevoll umgehen. Man denke an Kiss’ zahlreiche Abschiedstourneen. Man sehe sich Panteras wenig glorreiche Zusammenfindung an. Man schaue auf Ozzy Osbourne, wie er in seiner Tatterigkeit Konzert um Konzert verschiebt. Die einstigen Legenden: Schatten ihrer selbst.
Klar, Slipknots Mitglieder sind erst um die 50, doch man hält sich als Band auch nicht jung, indem man das jüngste Mitglied aus der Band kegelt. Die Zeit für die musikalische Rente ist gekommen – vielleicht auch die Chance, etwas Neues zu machen. Mal wieder die klare Kante zu zeigen, die sie auf die größten Bühnen brachten, von denen aus sie sich gerade in die Irrelevanz spielen.
Man sollte gehen, wenn es am schönsten ist. Nicht, wenn niemand mehr da ist, der überhaupt gehen kann.
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