In einem aktuellen Interview mit Tool auf BBC Radio 1 haben Sänger Maynard James Keenan und Bassist Justin Chancellor über die schwierigen Arbeiten am neuen Album FEAR INOCULUM gesprochen und darüber, warum das Unterfangen 13 Jahre gedauert hat. Dabei gesteht Keenan ein, dass das fünfte Werk der Band auch schon vor acht Lenzen, sprich: 2011, mehr als gut gediehen war.
„Ich denke, vieles ist auf das Alter zurückzuführen, in dem du einfach willst, dass es passt“, beginnt der Tool-Frontmann seine Ausführungen. „Wir hatten etwas Erfolg in der Vergangenheit, und die Angst davor, dass dieses Ding erscheint und nicht akzeptiert wird, dass es nicht so gut ist, wie es sein könnte, kann schädlich-lähmend sein. Wenn ich es aus einer psychologischen Perspektive betrachten müsste, würde ich sagen: ‚Ja, deswegen hat es 13 Jahre gedauert, etwas zu schreiben, weil du paranoid bist, dass es nicht das Beste sein wird, das es sein kann, und dann stellst du jeden einzelnen Schritt, den du machst, in Frage.‘
Die Zeit vergeht wie im Schlaf
Obwohl es wahrscheinlich vor acht Jahren schon gut genug – ich sollte nicht gut genug sagen – fantastisch war. Aber dann stellen sich dieses lähmende Zweifeln deiner Selbst und die Psychologie und diese Spirale ein. Das kann extrem einschüchternd sein. Und du merkst tatsächlich nicht, wie es geschieht. Plötzlich wachst du auf, und es ist 13 Jahre später. Der schwierige Teil ist, die Tatsache zu akzeptieren, dass du vielleicht nicht so wichtig bist, wie du denkst, und du wahrscheinlich einfach weitermachen solltest.“
Des Weiteren beschreibt Keenan, wie er sich bisweilen vom Schreibprozess zurückgezogen hat und es die drei anderen Mitglieder untereinander ausfechten hat lassen. „Jetzt sogar viel mehr“, verrät der Tool-Glatzkopf. „Denn du hast diese vier starken Persönlichkeiten, die alle um Platz kämpfen. Also musste ich über die Jahre einfach aus dem Raum treten, einfach um sie es untereinander auskämpfen zu lassen. Einfach um eine andere Meinung im Raum zu haben. Wenn du denkst, dass es festgefahren ist, hilft es niemanden, eine vierte arrogante Person im Raum zu haben. Daher musst du kapieren, wenn es zu viele Chefs gibt, und einfach rausgehen. Lass sie ans Ziel gelangen und dann komm rein und entfalte deinen Zauber, wenn sie fertig sind.“
Darüber hinaus fragte der Moderator Keenan noch danach, warum die Musik von Tool erst so spät bei Streaming-Plattformen verfügbar war. „Der schwere Teil mit Bands wie uns, die sämtliche Elemente von allem kontrollieren wollen, ist: Sie vergessen, dass alles, was sie kontrollieren müssen, das Songwriting und die Musik ist. Sobald das getan ist, lass andere Leute tun, was sie tun. iTunes ist nur ein weiterer Plattenladen. Amazon Music ist nur ein weiterer Plattenladen. Alles, was du getan hast, ist getan. Du hast es erledigt.“