Der ehemalige Twisted Sister-Gitarrist Jay Jay French ist bekannt für seine provokanten und systemkritischen Ansichten. Nun hat der 69-Jährige erneut gegen das Musikgeschäft ausgeteilt. So hält French Plattenfirmen für „Verbrecher“ — oder genauer gesagt „legale Verbrecher“. Dabei mache es keinen Unterschied, ob es sich um sogenannte Blaumannverbrechen oder Büroverbrechen handelt.
Musikalische Abzocke
So sagte Jay Jay French im Interview mit „A Discussion With Dean Cramer“ (siehe Video unten): „Lass mich deutlich sein: Rock’n’Roll ist ein kriminelles Geschäft. Die Plattenfirmen sind Kriminelle. So einfach ist das. Sie sind einfach nur legale Kriminelle. Man hat es mit Verbrechern zu tun, egal, ob es sich um Blaumannkriminalität handelt, bei der jemand dein Leben mit einer Waffe bedroht, oder es sich um Bürokriminalität handelt. Man hat es mit dem Filz, dem Abschaum, dem Lügen zu tun. Man glaubt gar nichts von diesem Mist, weil jeder lügt. Also muss man sich irgendwie daran gewöhnen.“ Bereits im April 2021 schoss der einstige Twisted Sister-Musiker im Gespräch mit „The Metal Voice“ gegen Labels. So seien Plattenverträge darauf ausgelegt, den Plattenfirmen Geld einzubringen und nicht den Bands oder Musikern.
Dabei rechnete er unter anderem vor, was einer Gruppe von einer Million verkauften Platten übrig bleibt. Angenommen von einer abgesetzten Kopie würde 1 Dollar an die Band gehen, dann wären das eigentlich 1 Million Dollar. Davon würde das Label 15 Prozent davon als eine Art Werbungskosten einbehalten. Dazu kämen eine Bruchgebühr von 10 Prozent und eine Gebühr von 20 Prozent für die Herstellung der CDs oder LPs. Dann müssten noch Musikvideos, Promotion- und Studiokosten bezahlt werden. Übrig bleiben würden vielleicht 200.000 Dollar, von denen sich die Manager der Band noch ihren Teil nehmen. Am Ende verbleiben womöglich 150.000 Dollar — geteilt durch fünf bei fünf Band-Mitgliedern: Das mache dann 50.000 Dollar für jeden Musiker.