Iron Maiden: Western und Science-Fiction

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Die komplette SOMEWHERE IN TIME-History und das aktuelle Interview mit Iron Maiden-Gitarrist Adrian Smith findet ihr in der METAL HAMMER-Juniausgabe 2023, erhältlich am Kiosk oder indem ihr das Heft bequem nach Hause bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!

In der Außendarstellung hält sich Gitarrist Adrian Smith im Vergleich zu den anderen Band-Kollegen lieber im Hintergrund. In der Kompositions­phase zu SOMEWHERE IN TIME spielt der damals 28-jährige jedoch eine entscheidende Rolle. Die beiden Single-Auskopplungen ‘Wasted Years’ sowie ‘Stranger In A Strange Land’ stammen allein aus seiner Feder. Damit greift er Steve Harris schöpferisch maßgeblich unter die Arme. Dieser ist seinem Kollegen dafür mehr als dankbar, denn die Zeiten des Alleinunterhalters sind bei Iron Maiden bereits 1986 lange vorbei. „Adrian ist noch unverheiratet, da kann er sich komplett dem Songwriting widmen. 50 Prozent des Materials, oder sogar noch mehr, bleiben dennoch an mir hängen“, so der Bassist damals.

„Aber, was soll’s …? Mir macht es nach wie vor Spaß, Songs zu schreiben, auch wenn es ein harter Job ist, der mir jedes Mal Kopfzerbrechen bereitet. Manchmal habe ich, sobald ich mit dem Schreiben beginne, regelrecht Alpträume und kann nicht schlafen, weil mich mein Hirn ständig martert und nicht zur Ruhe kommen lässt. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn ich für SOMEWHERE IN TIME sämtliche Songs hätte schreiben müssen. Zum Glück haben mir Dave und Adrian mit ihren Beiträgen einen großen Teil dieser Last abgenommen.“

Eine verrückte Stadt mit vielen ausgeflippten Vögeln.“

Auf den Bahamas werden zunächst Schlagzeug und Bass unter der Ägide von Martin Birch und den wachsamen Augen und Ohren von Harris aufgenommen. Die Entscheidung, den Gesang, die Gitarren und Overdubs in den Wisseloord Studios im niederländischen Hilversum einzuspielen, hängt laut Dickinson mit dem damaligen Wunsch der Band zusammen, den Aufnahmeprozess „zu europäisieren“. Die Reiselust ist dem Protagonisten, wie anfangs erwähnt, Mitte der Achtziger Jahre gehörig vergangen.

„Ich habe während der Aufnahmen in Amsterdam gewohnt, eine verrückte Stadt mit vielen ausgeflippten Vögeln. Ich konnte mich endlich mal richtig erholen. Das merkt man meinem Gesang auch an, alles klingt natürlich. Ich war ehrlich gesagt nicht besonders heiß darauf, für die Produktion von SOMEWHERE IN TIME auf die Bahamas zurückzukehren“, erklärt der Sänger seine Abneigung gegen den Archipel im Atlantik. „Das Leben dort ist für meinen Geschmack zu relaxed. Es verleitet einen leicht dazu, lieber im Liegestuhl rumzugammeln als eine Gitarre zur Hand zu nehmen. Zehn Wochen Nassau waren allemal genug. Mich erinnert das immer an die alten Western-Filme, in denen die Jungs unter Hüten in der Sonne einpennen, weil es zu warm ist.“

Neue kommerzielle Sphären

Heiß diskutiert ist auch die Entwicklung Mitte der Achtziger, in deren Verlauf einige Hauptdarsteller im Rock und Metal eine bemerkenswerte klangliche Verwandlung vollziehen. Bereits 1983 bauen ZZ Top auf ELIMINATOR Synthesizer in ihre Produktion ein. Das 1985 erschienene AFTERBURNER geht noch einen Schritt weiter in diese Richtung und katapultiert die bärtigen Blues-Rocker kommerziell in völlig neue Sphären. Def Leppard, ursprünglich aus der New Wave Of British Heavy Metal-Bewegung stammend, vollziehen auf PYROMANIA (1983) unter der Führung von Produzent Robert John „Mutt“ Lange einen Sound-Wechsel in Richtung Hard Rock. Die Metal-Götter Judas Priest setzen dieser Entwicklung 1986 mit TURBO schließlich die Krone auf und bauen erstmalig konsequent auf Synthesizer, um ihr klangliches Spektrum (und im gleichen Atemzug ihre Zielgruppe) zu erweitern.

Diese technischen Neuerungen gehen auch an den neugierigen Langhaarschädeln von Iron Maiden nicht vorbei. Der große Unterschied zwischen TURBO und SOMEWHERE IN TIME: Iron Maiden verändern die Form, aber nicht den Inhalt. „Dieser Schritt widerfährt irgendwann jeder Band“, analysiert Dickinson damals kurz vor der Veröffentlichung. „Trotzdem liegen die Songs noch immer auf der Linie, die Steve seit Jahren verfolgt.“„Heavy Metal modernen Zuschnitts“, lobt METAL HAMMER 1986 die Entwicklung des britischen Quintetts. Zwischen Ende Juni und Anfang Juli dirigiert Martin Birch den Mix im Electric Ladyland Studio von New York und zeigt sich angesichts des Ergebnisses sehr zufrieden.

„SOMEWHERE IN TIME war ein wichtiges Album für die Band.“

„Mit Iron Maiden zusammenzuarbeiten, macht immer große Freude“, lobt der Produzent, der zuvor mit unter anderem Deep Purple, Rainbow, Whitesnake und Black Sabbath kollaboriert hatte. „Sie sind fantastische Musiker, die immer wissen, was sie mit einer neuen Studio­scheibe erreichen möchten. SOMEWHERE IN TIME war ein wichtiges Album für die Band. Es hat einen anderen Sound, vermittelt aber noch immer das typische Maiden-Gefühl. Der Einsatz von Synthesizern war neu für sie, aber es hat meiner Meinung nach sehr gut funktioniert. Es hat geholfen, dem Ganzen einen futuristischen Science-Fiction-Klang zu verpassen.“ Und hier kommt das vielleicht beste Artwork der gesamten Karriere von Iron Maiden ins Spiel.

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