Iron Maiden: 35 Jahre SOMEWHERE IN TIME

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Nach der überaus kräftezehrenden „World Slavery“-Tour, die sich zwischen 1984 und 1985 über 331 Tage und 187 Konzerte erstreckte, war es an der Zeit, Iron Maiden neu zu denken. Die Heavy Metal-Giganten ritten auf der seinerzeit höchsten Welle ihres Erfolgs, nachdem THE NUMBER OF THE BEAST (1982, Platin) und POWERSLAVE (1984, Platin) als exemplarische Triumphe des New Wave Of British Heavy Metal gefeiert wurden. Darüber hinaus sollte ein neuer Meilenstein gesetzt werden, der den Sound von Iron Maiden revolutioniert. SOMEWHERE IN TIME sollte sich näher am eingängigen Klang der Achtziger orientieren. Der anfänglich kritisch beäugte Einsatz von Gitarren-Synthesizern rief kontroverse Reaktionen beim Maiden-Publikum hervor. Heute hingegen gilt das ebenfalls mit Platin zertifizierte Album von 1986 als Aufbruch in eine neuen Iron Maiden-Ära.

Iron Maiden SOMEWHERE IN TIME-Cover

Wozu das Theater?

Während Metalheads also in Panik ausbrachen und eine Verweichlichung des Maiden-Sounds und gleichzeitig die Kommerzialisierung des gesamten Genres fürchteten, schrieben Adrian Smith und Steve Harris an Hits, die heute aus der Metal-Historie nicht mehr wegzudenken sind. ‘Wasted Years’, ‘Sea Of Madness’ und ‘Stranger In A Strange Land’ erreichten Hymnenstatus. Und das trotz poppiger Achtziger-Note samt eingängigen Ohrwurm-Refrains – zum Entsetzen aller vorschnellen Kritikerinnen und Kritiker. Bereits der Opener ‘Caught Somewhere In Time’ überzeugt mit der Kombination der Rock-Synthies und Maiden-typischen Powerchords. An keiner Stelle büßen Iron Maiden Sound-mäßig an Härte ein.

„Mit einer etwas polierteren Produktion und dem Einsatz von Gitarren-Synthesizern tragen nun auch Maiden dem omni­­präsenten Achtziger-Sound-Zeitgeist Rechnung, tappen aber nicht in die TURBO-Falle, sondern wissen den kon­temporär modifizierten Sound gewieft für sich als Klang­farben­zugewinn zu nutzen“, schreibt Frank Thießies in unserer Wertschau.

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Déjà-vu

Doch man erkannte schnell, dass es sich bei SOMEWHERE IN TIME um ein Maiden-Meisterwerk handelt. Und dass sich der „neue“ Sound letztendlich gar nicht so drastisch vom bisherigen Maiden-Sound unterschied. Und das, obwohl das Album definitiv eine Brücke zwischen kommerziellem, radiotauglichem Rock und unkonventionellem Heavy Metal schlug. Wichtig war, dass es sich bei ‘Heaven Can Wait’, ‘Deja-Vu’ und ‘The Loneliness Of The Long Distance Runner’ noch immer um Songs handelte, die ordentlich ankurbelten.

Textlich und thematisch blieben Iron Maiden ihren erzählerischen Narrationen treu. Auch die cineastischen Referenzen waren, wie bereits gewohnt, deutlich zu erkennen. Angefangen beim an dem Film ‘Blade Runner’ orientierten Album-Cover bis hin zu sagenhaft epischen Melodien, die noch heute absolut filmtauglich daherkommen.

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Iron Maiden bis heute eisern und unbezwingbar

SOMEWHERE IN TIME war ein mutiger und notwendiger Schritt für das Fortleben von Iron Maiden. Während die Hard Rock-Industrie ein sinkendes Schiff nach dem nächsten bekundete (Black Sabbath, Led Zeppelin et cetera), wagten die Eisernen Jungfrauen eine strategisch kluge Mission ins Ungewisse. Hinsichtlich der hervorgerufenen Reaktionen könnte man meinen, es wäre schlauer gewesen, profit-orientiert zu handeln und sich der öffentlichen Meinung zu beugen, wie es manch andere getan hätten. Doch letztendlich stellte sich heraus, dass die Intuition von Steve Harris und Adrian Smith die richtige war – eigenwillig und authentisch zu agieren.

Trotz angepassterem Sound und neuer Hand beim federführenden Songwriting behielten Iron Maiden sämtliche Alleinstellungsmerkmale. Noch immer stimmte das Gesamtpaket, und gleichzeitig wurde eine neue Grundlage für alle folgenden Meisterwerke geschaffen.

Inzwischen haben sich über 100 Millionen Iron Maiden-Alben weltweit verkauft. Und noch heute geben die britischen Heavy Metal-Könige keine Ruhe. Ihr jüngster Tonträger SENJUTSU, der am 03. September 2021 erschien, stieg bereits eine Woche nach Veröffentlichung auf Platz eins der deutschen Album-Charts. Wer weiß, was da noch kommen mag…

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