Interview mit Skepticism-Gitarrist Jani Kekarainen zum Thema Funeral Doom

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Metal Hammer: Jani, wo siehst du die Wurzeln des Funeral Doom?

Jani Kekarainen: Da bin ich vielleicht nicht der beste Ansprechpartner, denn ich war immer mehr an der Praxis interessiert. Ich möchte die Geschichte mal aus der Sicht von Skepticism erzählen: Anfang der 90er war Death Metal das Flaggschiff der Metal Szene. Es gab aber auch einige Bands, die eine langsame Variante davon spielten. Skepticism war eine davon. In unserem Fall kann man also durchaus sagen, dass die Wurzeln im Death Metal liegen. Die Schublade dafür war Death Doom, doch damals waren die Unterkategorien noch nicht so differenziert wie heute.

METAL HAMMER: Wann könnte man von einem Wechsel zum Funeral Doom sprechen?

Jani Kekarainen : Für uns war das, als wir statt einer zweiten Gitarre Keyboards benutzten. Stilistisch veränderten wir uns in allen Belangen hin zu Extremen. Das war allerdings kein bewusster Entschluss, sondern eine sukzessive Entwicklung. Es gab natürlich auch andere Bands, wie Unholy oder Thergothon, die sich ähnlich entwickelten, doch das Resultat war ein anderes.

METAL HAMMER: Wo seht ihr die Hauptinspiration dieses Genres?

Jani Kekarainen : Für mich liegt die teilweise im Underground Metal der frühen 90er und teilweise auch in düsterer Musik anderer Genres. Komponist Jean Sibelius [1865 – 1957] zum Beispiel, der klassische Stücke komponierte, ist Inspiration – vor allem wenn man sich die Atmosphäre seiner Stücke anhört.

METAL HAMMER: Was ist für dich die Essenz des Funeral Doom?

Jani Kekarainen : Das ist eine schwierige Frage. Ich mochte es nie, unsere Musik zu kategorisieren und wir haben nie versucht zu einer Szene zu gehören – wir waren eher die Namensgeber dieses Genres. Uns wurde dieser Stempel aufgedrückt. Eine Beschreibung sollte also eher von jemand anderem kommen.

METAL HAMMER: Ist für euch denn die Atmosphäre wichtiger, als die Art zu spielen?

Jani Kekarainen : Ja, das ist der Schlüssel zu Skepticism. Und dafür eignen sich langsame Songs besonders gut. Die Idee zu einem Riff kann von überall stammen, sei es von großartiger Musik, die man gehört hat, einer schönen Landschaft, die man gesehen hat oder einer bestimmten Stimmung. Es ist mir auf jeden Fall nicht möglich, nach einem langen Arbeitstag Musik zu schreiben. Irgendwie muss ich mich vorher aufladen, um mich durch ein Instrument auszudrücken. Also ist da zuerst die Atmosphäre und dann das Werkzeug.

METAL HAMMER: Viele Hardliner wollen Funeral Doom in strenge Regeln pressen.

Jani Kekarainen : Skepticism folgt keinen strengen Regeln. Wir haben unseren Stil vor langer Zeit gefunden und natürlich läuft die Feinabstimmung bis zum heutigen Tag. Wir versuchen nicht, auf eine bestimmte Art zu komponieren, sondern schreiben einfach nur Musik. Die besten Ideen entstehen doch immer, wenn man versucht etwas Untypisches zu tun. Man sollte einfach kreativ sein.

METAL HAMMER: Hast Du etwas von einem Funeral Boom gemerkt?

Jani Kekarainen : Ich weiß nicht, wie das bei anderen Bands ist, aber es scheint, dass sich momentan sehr viele für Skepticism interessieren. Ein guter Grund dafür könnte tatsächlich sein, dass diese Art des Metals derzeit mehr Aufmerksamkeit erhält.

METAL HAMMER: Was wird in nächster Zukunft bei euch passieren?

Jani Kekarainen : Derzeit sind viele Dinge im Gange. Wie sind gerade mitten in den Aufnahmen des vierten Studioalbums. Es soll Ende dieses Jahres erscheinen. Außerdem sind wir gerade in Verhandlungen mit Labels, um unsere Alben auch als Vinyl-Edition zu veröffentlichen.

CHRISTIAN HECTOR

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