Interview mit Cannibal Corpse zum Album EVISCERATION PLAGUE

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Ich weiß noch, als ich mit 16 Jahren BUTCHERD AT BIRTH ergatterte und mich für den fiesesten Typen der Welt hielt. Heute bin ich 30 und mache ein Interview mit Cannibal Corpse. Machen Cannibal Corpse also auch 14 Jahre später immer noch gute Musik, oder habe ich es schlichtweg vermasselt, erwachsen zu werden. Paul Mazurkiewicz lacht: „Hahaha, schwer zu sagen – wahrscheinlich eine Mischung aus beidem! Aber wir erleben es häufig, dass uns Fans aus den Anfangstagen bis heute begleiten. Das zeigt, dass wir uns treu geblieben sind und kontinuierlich Qualität abgeliefert haben.”

Ein Beweis dafür ist auch das neue Cannibal Corpse Album EVISCERATION PLAGUE, das jedoch in etlichen Kritiken eher lauwarm wegkommt. Grundtenor: Im Gegensatz zu KILL (2006) seien darauf zu wenige Hits. „Davon höre ich das erste Mal, denn bis jetzt habe ich nur positive Stimmen über EVISCERATION PLAGUE gehört und glaube persönlich, dass es einen Tick eingängiger und besser ausgefallen ist, als KILL. Sicher, die beiden Alben sind sich ähnlich, aber ich denke, dass wir die Qualität auf ein neues Level bringen konnten,” verteidigt Paul das neue Werk.

Großen Anteil am Gelingen hat ausgerechnet der faulste Kannibale der Welt, nämlich Cannibal Corpse Frontschreihals George “Corpsegrinder” Fisher. Seine geisteskranke Performance verleiht der aktuellen Schlachtplatte eine fiebrig-hysterische und damit besondere Note. Auch, wenn er sonst für die Band nicht einmal Pups macht. „George ist nun mal kein Songwriter und kein Texter. Für uns ist das kein Problem, weil wir genug kreative Leute in der Band haben. Für George ist das nur von Vorteil, weil er so genug Zeit hat, um ‚World of Warcraft‘ zu spielen, haha! Er ist wirklich ein Junkie; die Entwickler des Spieles haben sogar einen eigenen Charakter kreiert, der ‘Corpsegrinder’ heißt. Abgefahren, oder?“

Doch noch etwas anderes ist auf EVISCERATION PLAGUE anders als früher: Das Artwork ist verhältnismäßig unblutig ausgefallen. Der Grund fällt entwaffnend ehrlich aus: „Das ist eine reine Business-Entscheidung. Wir wollen unsere Musik unters Volk bringen, und unsere bisherigen Bestseller waren THE BLEEDING und KILL, die beide grafisch ziemlich harmlos waren. Wir wissen, dass wir provozieren können, aber wir müssen das nicht mehr tun – die Musik kommt jedenfalls immer zuerst!”

Auf der Bonus-DVD der Special Edition berichten die Musiker u.a. über ihre ersten Instrumente, die sie von ihren Eltern bekommen haben. Hätten Mama und Papa Kannibale ihren Sprösslingen die Dinger auch dann gekauft, wenn sie gewusst hätten, dass aus ihnen böse Death Metal Musiker werden? „Wahrscheinlich nicht! Am Anfang war es für sie schon schwierig, aber mittlerweile sind sie stolz auf uns. Und sie wissen auch, dass wir nicht die Dinge tun, über die wir in unseren Texten schreiben. Meine Mama weiß jedenfalls, dass ich ein guter Mensch bin!”

Bilder von Cannibal Corpse findet ihr oben in der Galerie – weitere Artikel und Specials weiter unten!

Wolfgang Kuhn

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