Interview mit Between The Buried And Me

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Gibt es Songs, bei denen du es dann jetzt arg bereust, dass du sie geschrieben hast?
Oh absolut! Alle! (lacht) Ich meine mal, wenn man Musiker fragt, welches ihr liebstes oder bestes Album ist, kommt meist die Antwort ‘das neuste’, weil das am ehesten ihren aktuellen Geschmack widerspiegelt. Wenn man hingegen auf die alten Sachen schaut, fragt man sich, was genau man sich dabei manchmal dachte. Ich war damals Anfang zwanzig, ich war ein Kind. Jetzt bin ich ein alter Mann. Aber wenn man Lieder so lange nicht mehr gespielt hat, versetzt es einen wirklich extrem in eine frühere Zeit zurück, wenn man anfängt diese wieder zu lernen. Bei ‘More Of Myself To Kill’ beispielsweise habe ich mich visuell zurückversetzt gefühlt in den Moment, in dem wir diesen Song geschrieben haben in einer alten Wohnung. Das ist einfach so ewig her, aber wenn man den Songs dann spielt, fühlt es sich an, als wäre es gestern gewesen. Es ist schon toll, wenn man eine lange Bandgeschichte auf die Bühne bringen kann.

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Für die Fans ist das sicher auch super, Lieder zu hören, die schon ewig nicht mehr gespielt wurden. Oft wünscht man sich ja mal wieder so richtig altes Material.
Auf jeden Fall! Die meisten unserer Fans kennen sich mit den richtig alten Sachen aber meist gar nicht wirklich aus. Viele wurden durch COLORS (2007) auf uns aufmerksam. Aber für die paar, die schon von Anfang an dabei sind oder die sich das ältere Material später angehört haben, die schätzen es bestimmt, dass wir auch viele ältere Lieder spielen, weil wir das ewig nicht gemacht haben. Vielleicht sind das nur vier oder fünf Leute, aber die sind dann wahnsinnig begeistert davon und das ist es wert!

Du meintest aus eure jetzigen Shows sind eher kleiner gehalten. Veranstaltungen im Bereich des Progressive Metal und der eher experimentellen Klänge sind hierzulande häufg weniger besucht. Ist das in den USA ähnlich?
Ja, ich denke man muss das aber auch immer perspektivisch sehen. Wir spielen alle eine Art von Musik, die sich an eine recht kleine Hörerschaft richtet. Das wird nie Musik sein, die erfolgreich auf einem Mainstream-Level ankommen wird. In den USA wäre ein Festival wie das Euroblast nicht einmal so erfolgreich, wie hier. Die USA ist generell nicht wirklich ein Festival-Land. Ich denke, wenn man so eine Musikveranstaltung in einer großer Stadt in den USA machen würde, hätte es wahrscheinlich die gleiche Größe. Die Musik ist schon eher für die kleinen Clubs, aber das ist eben auch cool. Wir leben aber nunmal auch in einer Zeit, in der Musik sehr leicht zugänglich ist übers Internet zum Beispiel. Ich denke, dass viele jüngere Leute generell nicht mehr oft auf Konzerte gehen. Daher denke ich, hören vielleicht mehr Leute die Musik, aber es gehen weniger zu den Shows und streamen lieber.

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Für Prog Metal muss man sich schon gerne in Musik verlieren. Dem haftet das Klischee an, dass sich vor allem viele Musiknerds und Leuten mit Notenfaible sich diesem Genre annehmen. Würdest du da zustimmen?
Ja absolut. Leute haben ja heutzutage auch einfach eine kürzere Aufmerksamkeitsspanne. Wir leben in einer Kultur, in der man sich schnell durch viele Bilder bei Instagram scrollt. Es ist hart, Leute dazu zu bringen sich für längere Zeit von etwas fesseln zu lassen. Und das wirkt sich auch auf die Live-Konzerte aus. Ich meine mal, wir spielen zwei Stunden. Es gibt einfach nicht viele Leute, die sich diese Musik für zwei Stunden anhören wollen. Das ist einfach die Realität und das ist okay, ein bisschen deprimieren vielleicht, aber wir sind froh trotzdem eine Karriere zu haben. Ich bin glücklich damit. Aber ich würde heutzutage keine Band mehr gründen wollen. Ich meine mal, wir haben unsere ersten Alben noch vor Streaming-Zeiten herausgebracht und haben CDs verkauft. Leute waren mit mehr Begeisterung bei Shows und haben sich mehr über CDs gefreut.

Der Trend geht in letzter Zeit aber auch wieder ein bisschen in Richtung Platten-Käufe. Wirkt sich das dann wieder besser auf das Überleben der Bands aus?
Das ist auch großartig, dass viele Leute wieder Vinylplatten kaufen. Aber diese sind auch wiederum ziemlich teuer in der Herstellung. Sie sind auch recht schwer und nehmen viel Platz beim Touren weg. Es ist nicht zwingend der tragbarste Weg für Bands Geld zu machen.

Aber was würdest du sagen, ist der beste Weg Bands zu unterstützen?
Definitiv mit Konzertbesuchen und Ticketkäufen, aber auch Shirts.. ich will eigentlich echt nicht wie ein Geschäftsmann klingen, aber die Materialkosten sind nicht so hoch und sie sind sehr viel leichter im Transport. Bands können sich damit ganz gut finanzieren, mit der Musik an sich wird das immer schwieriger. Die Musik ist prinzipiell kostenlos. Und Bands stecken natürlich so viel Arbeit und Zeit in ihre Musik. Der Ertrag daraus ist finanziell gesehen jedoch gleich Null. Deswegen brauchen wir Leute, die die Konzerte besuchen!

Eine letzte Frage: Der zweite Teil eures Split-Albums AUTOMATA erschien letztes Jahr. Arbeitet ihr derzeit schon an neuer Musik?
Nein, wir haben noch nichts Neues erarbeitet. Wir werden erst unsere Tour-Zyklen beenden. Wir haben hiernach noch ein paar Shows in den USA und werden 2020 vielleicht noch ein paar Konzerte spielen. Danach fangen wir wieder an zu schreiben. Es wäre super 2020 oder Anfang 2021 aufzunehmen. Mal schauen!

Einen Bericht zum diesjährigen Euroblast Festival gibt es in der aktuellen METAL HAMMER-Ausgabe. Diese bekommt ihr seit dem 16.10.2019 am Kiosk oder indem ihr das Heft per Mail bestellt. Noch einfacher und günstiger geht’s im Abo!


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