In Flames: Der Sound von SOUNDS OF PLAYGROUND FADING

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METAL HAMMER: Auf SOUNDS OF PLAYGROUND FADING gibt es wieder allerlei Akustik-Passagen zu hören. Das ist mittlerweile ein wichtiges Trademark für In Flames geworden, oder?

Björn Gelotte: Tatsächlich ist es nicht akustisch, sondern clean. Mit diesen klaren Sounds einzusteigen ist großartig für einen Song. Es ist eine tolle Art, Melodien vorzustellen. Es fällt leicht, in die Melodie einzusteigen. Man muss nicht reinkrachen, sondern startet sanft hinein.

Komponierst du in dieser Reihenfolge: Erst clean oder akustisch, um es danach mit verzerrten heavy Gitarren krachen zu lassen?

Das kommt darauf an. Bei manchen Songs habe ich das cleane als Intro, manchmal gibt es einen Part des Songs, den ich für eine cleane Stelle umschreibe. Je nachdem, was der Song braucht. Mit der Ausnahme des Openers: Ich wollte ganz einfach einen klassischen Einstieg. Wenn ich Alben von Metallica und Iron Maiden höre, all diesen Bands, mit denen ich aufwuchs, hatten die immer mindestens einen Song mit cleanem Intro. Das liebe ich. Das legt die Stimmung des Songs auf den Punkt fest. In Flames haben das auch schon immer gemacht und es funktioniert immer großartig.

Ihr habt euch aus dem Melodic Death Metal heraus entwickelt. Während Bands wie Dark Tranquillity, die mit euch zusammen gestartet sind, dem Stil treu blieben, habt ihr euch spätestens nach CLAYMAN weiter entwickelt und seid damit enorm erfolgreich geworden.

Ich denke, was die Leute für den Zeitpunkt halten, an dem wir uns verändert haben, ist irrelevant. Denn das haben wir nie wirklich. Es war eine natürliche Entwicklung: Wir schreiben unsere Songs weiter auf genau dieselbe Art und Weise wie immer, von COLONY bis heute. Wir haben unseren Produzenten gewechselt und damit unser Klangbild. Es ist interessant, dass sich diese angebliche Veränderung so in den Köpfen festgesetzt hat. Die größte Veränderung, die wir meiner Meinung nach hinter uns haben, fand statt zwischen LUNAR STRAIN (1994) und THE JESTER RACE (1995). Denn an dieser Stelle wurden wir zu einer richtigen Band. Wir fingen an zu touren und uns darauf zu konzentrieren, Songs für die Bühne zu schreiben. Es ist interessant, dass niemand das so richtig heraushebt. Das ist Fortschritt, aber keine Identitätssuche!

Wie stark ist eure Verbindung zur Göteborg-Szene heute noch?

Es hat sich viel verändert. Damals war ich – wie soll ich es ausdrücken? – viel mehr Teil der Szene. Auch wenn man es nicht unbedingt Szene nennen kann: Es waren ein paar Bands, die immer wieder aufgetreten sind und jeder spielte in verschiedenen Konstellationen zusammen in Jugendzentren und Bars. So funktioniert es immer noch. Allerdings hast du keine Jugendzentren mehr, in denen schon Verstärker und ein Drumkit stehen, weil das lachhaft teuer ist. Ich weiß also nicht so genau, wo und wie die Bands sich heute finden und wachsen, weil ich nicht mehr so richtig drin stecke. Ich gehe aber immer noch zu vielen Shows, weil ich mit vielen Bands befreundet bin und ernsthaft an Musik interessiert bin. Es gibt eine Menge Bands, die es wissen wollen, aber es wird schwerer und schwerer für sie, live zu spielen.

Selbst im legendären Göteborg.

Klar. Aber und es nicht mehr so viele Ort gibt, an denen du live spielen kannst, dann wird es schwer. Trotzdem gibt es noch viele tolle Plätze, an denen man spielen kann. Das Sticky Fingers beispielsweise, wo viele Konzerte stattfinden. Es gibt eine ganze Reihe von Orten, an denen der Szene geholfen wird, und das wird ihnen hoch angerechnet. Ich hänge auch dort ab, wenn immer ich Zeit habe und nicht in meiner eigenen Bar 2112 bin.

Wo du das 2112 gerade ansprichst und da es nun schon seit ein paar Wochen geöffnet ist: Wie lief es an, wie wurde es aufgenommen?

Wunderbar! Was uns von Anfang an klar war, weil wir ja nicht ganz so blöd sind: der Fakt, dass Peter (Iwers, Anm.d.A.) und ich bei In Flames spielen, wird nur am Anfang cool sein. Wenn der Laden Mist ist, wird niemand wiederkommen wollen. Wir haben uns also darauf konzentriert, großartiges Personal zu haben, mit dem sich jeder gast wie ein VIP behandelt fühlt. Außerdem haben wir eine unbeschreiblich gute Küche, was uns absolut wichtig war! Das muss einfach sein. Die Leute sind sehr glücklich damit, ich bin extrem glücklich damit. Es gibt natürlich noch viel zu tun, aber seit dem Tag, an dem wir es in Angriff nahmen, lief es wunderbar.

Noch ausführlicher erzählen wir die Geschichte natürlich in der aktuellen Juli-Ausgabe des METAL HAMMER! Auf der beiliegenden MAXIMUM METAL DVD führen euch In Flames außerdem durch ihr Band-Hauptquartier, die IF Studios.

Das Heft kann einzeln und innerhalb von Deutschland portofrei bestellt werden – wie alle anderen Hefte auch. Alle Infos dazu findet ihr unter www.metal-hammer.de/einzelheft.

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