Es ist noch immer November, es ist dunkel, kalt und es ist Buß- und Bettag – in Hamburg natürlich kein Feiertag. Und was tun anstelle von reumütiger Gesinnungsänderung? Richtig. Pilgern zu Ghost B.C.. Also ab in die Markthalle und rein ins Geschehen.
Doch zunächst zeigen sich die heiligen Hallen eher spärlich besucht. Als The Oath beginnen, versammeln sich lediglich ein paar dunkel gekleidete Metaller vor der Bühne. Mit geballter Frauenpower in schwarzen Lederoutfits geben The Oath ein durchaus netten Anblick ab, zumindest für die männlichen Zuschauer, jedoch reißen sie musikalisch niemanden vom Hocker.
Mit Songs wie ‘All Must Die’ oder ‘Black Rainbow’ liefern The Oath zwar eine ordentliche aber dennoch wenig begeisterungsfähige Show ab. Nachdem man sich in der Pause an der Bar ein frisches Bier gegönnt oder eine Zigarette geraucht hat, kommt man nun in eine nebelverhangene und vor allem beweihräuchterte Markthalle zurück, in der anmutende Choralgesänge auf die folgende Show einstimmen. Mittlerweile hat dann doch noch der ein oder andere Fan den Weg in die Markthalle gefunden.
Gegen 21 Uhr ist es nun endlich soweit und Ghost B.C. gehen mit ‘Infestissumam’ und ‘Per Aspera Ad Inferi’ gleich in die Vollen und sofort verwandelt sich das Publikum in eine stimmgewaltige und textsichere Meute.
Papa Emeritus II. und sein in schwarzen Habiten gehülltes Gefolge betören von der ersten Minute an. Nicht nur musikalisch und soundtechnisch überzeugen die Schweden, sondern bieten mit ihrer morbiden und teuflischen Präsenz eine nur allzu sehenswerte Show.
Neben Songs ihrer aktuellen Scheibe INFESTISSUMAM wie ‘Jigolo Har Megiddo’ oder ‘Year Zero’ werden auch die Hits der EPOS EPONYMUS-Platte wie ‘Genesis’ oder ‘ Ritual’ zum Besten gegeben. Natürlich darf auch der Beatles-Klassiker ‘Here Comes The Sun’ nicht fehlen.
Die Band unterstützt mit ihrem Okkult Rock die verzaubernde Stimme von Papa Emeritus II und die Meute gerät weit weg von jeder Realität in die Fänge von Ghost B.C. Oder liegt es doch an dem Weihrauch? Papa Emeritus II fasziniert doch eher mit seiner anmutenden Todesgrazie als mit wortgewandten Ansagen.
Doch am Ende witzelt auch er, als er das Publikum fragt, ob sie den letzten Song hören wollen. Alles brüllt und jubelt und Papa Emeritus kommentiert dies nur mit einem: “Mehr haben wir auch nicht auf der Liste stehen“. Mit ‘Monstrance Clock’ sollen die Fans noch einmal ihre textsichere Stimmgewalt unter Beweis stellen – was auch durchaus glückt – bevor sie in die nasskalte Novembernacht geschickt werden. Licht aus. Feierabend. Und vielleicht hat ja nun doch noch jemand was zu büßen.
Setlist Ghost B.C. in Hamburg
Infestissumam
Per Aspera Ad Inferi
Con Clavi Con Dio
Stand By Him
Ritual
Prime Mover
Secular Haze
Here Comes The Sun
Year Zero
Jigolo Har Megiddo
Elisabeth
Death Knell
Genesis
If You Have Ghosts
Zugabe:
Ghulee/Zombie Queen
Monstertrance Clock
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