Den kompletten Bericht aus dem Studio findet ihr in unserer aktuellen METAL HAMMER-Juniausgabe!
ALL SHALL FALL war im Nachhinein ein prophetischer Titel für die 2006er-Immortal-Reunion, die bekanntlich mit ordentlich Gift und Galle darniederging. Jetzt erhebt sich die norwegische Black Metal-Legende verschlankt als Duo neu – ohne Abbath. Kann das was werden? NORTHERN CHAOS GODS sagt: Es kann.
Die Hörprobe: NORTHERN CHAOS GODS
VÖ: 6. Juli
Northern Chaos Gods
Titel-Song und Album knattern gleich volle Möhre los, nichts zu spüren vom Stadion-rockenden Schnarchstampf der letzten beiden Alben. Blastbeats, kantige Demonaz-Riffs sowie heiserer, höher als von Abbath gewohnter Gesang. Mittendrin haben sie einen kurzen Zwischenstopp eingebaut, aber schnell darf Horgh wieder umwuchten. Hat das Zeug zur Hymne, wenn auch auf Minimalismus gebaut.
Into Battle Ride
Noch so ein wild anpreschendes Teil mit einem interessanten Offbeat unterm Refrain, dessen Text („As we into battle ride“) Eins-A-Yoda-Sprech geworden ist. Markanter Song mit ordentlich Tempo und Temperament.
Gates To Blashyrkh
Endlich mal Viervierteltakt zum Einmarsch! Ansonsten cooles Headbang-Material mit deutlichen Anklängen an circa AT THE HEART OF WINTER. Das weichgespülte Akustik-Break mit Krächzgesang über Raben heften wir mal unter „Atmosphäre“ ab.
Grim And Dark
Es geht sogar noch langsamer, mit einer mächtig anrollenden Riff-Walze, bevor Horgh dann wieder die Krake auspackt. Ein griffiger Refrain würde sicher helfen, aber alles plattmachen geht auch ohne…
Called To Ice
Auf sie mit Gebrüll, Sperrfeuer plus markantes Riff-Motiv – auch hier begeistert der Anfang, aber die „Refrains sind Kinderkram“-Einstellung und die eher marginale Progression zum epischen Finale machen die Nummer recht zäh.
Where Mountains Rise
Erst Akustikgeschwurbel, dann epischer Abmarsch – es wachsen tatsächlich „Melodie-“ und „Gesangsbögen“ zum Himmel (jetzt relativ gesehen…). Das wuchtige Fundament trägt die Länge des Songs, aber auch hier könnte etwas mehr passieren.
Blacker Of Worlds
Wie differenziert die Bathory-Wurzeln von Immortal sind, zeigt der vorletzte Song: emotionales Lodern zu Blizzard-Riffs, UNDER THE SIGN OF THE BLACK MARK schockgefrostet, ein schonungslos anbrandendes Teil.
Mighty Ravendark
Wieder erst Akustikgelulle, ein weiteres Quorthon-Riff-Ungetüm, dann wird losgeritten. Bei diesem Titel kann es nur das große Epikbesteck werden, Viervierteltakt or die, ein mächtiger Nackenbrecher zum Schluss.
Fazit: NORTHERN CHAOS GODS geht um die Hälfte ein wenig die Puste aus, aber wie die beiden verbliebenen Recken gekonnt die Immortal-Roots anspielen, macht Spaß. Insgesamt eher schlicht, aber durchaus ergreifend, mit viel Nostalgie und dabei deutlich knackiger produziert als einstige Sound-Katastrophen wie BLIZZARD BEASTS.