Die Kölner Essigfabrik ist an diesem letzten Januarwochenende ausverkauft. Vielleicht sogar noch ein bisschen mehr. Das würde zumindest die gut 300 Meter lange Schlange vor dem Eingang erklären. Auch in der Halle wird schnell klar: Epica sind ganz oben angekommen. Die Essigfabrik ist bis auf den letzten Millimeter gefüllt. Erstaunlich ist, dass der Altersdurchschnitt weit über dem eines durchschnittlichen Metal-Gigs liegt. Generell sieht das Publikum nicht nach Schwer-Metall-Fans aus. Warum ist unklar.
Spätestens nach dem zweistündigen Gig ist klar, dass Epica absolute Perfektionisten sind. Sie liefern eine Show ab, die ihresgleichen sucht. Doch bevor die bezaubernde Simone Simons die Bühne betritt, dürfen die Belgier von Diablo Blvd. die Menge unterhalten. Musikalisch in etwa bei den ersten Volbeat-Alben einzuordnen, überzeugen Diablo Blvd. mit Songs wie ‘Saint of Killers’ und ‘Builders Of Empires’ vom gleichnamigen 2009er Album. Fronter Alex Agnew, der in Belgien auch als Stand-Up-Comedian bekannt ist, heizt der Menge ordentlich ein und bringt selbst das ältere Publikum zum Headbangen.
Die nächste Band dürfte jedem Gitarren-Fan einen „Ohrgasmus“ bescheren. Dragonforce sind bekannt für schnelle, komplizierte und ausgedehnte Solo-Battles, welche auch an diesem Abend wieder bestens performt werden. Schade, dass es zu Beginn des Gigs einen Sound-Patzer gibt und die Gitarren kaum zu hören sind. Vor allem bei einer Band wie Dragonforce ist sowas enorm ärgerlich. Die Setlist ist gut gemischt, mit älteren Songs wie ‘Fury of the Storm’ (SONIC FIRESTORM, 2004) und neueren Songs wie ‘3 Hammers’ oder ‘The Game’ vom aktuellen Album MAXIMUM OVERLOAD. Zum Abschluss schicken DragonForce die Menge noch ‘Through Fire And Flames’ (INHUMAN RAMPAGE, 2006) und beenden damit einen beeindruckenden Gig.
Nach einer kurzen Umbauphase wird es endlich epic. Simone Simons betritt engelsgleich die Bühne und verzaubert das Publikum von der ersten Sekunde an. Mit ‘The Second Stone’ vom aktuellen Album THE QUANTUM ENIGMA wird das Set eröffnet und Epica zeigen von Beginn an, dass sie absolute Ausnahmekünstler sind. Jeder Ton, jede Bewegung, einfach alles ist perfekt aufeinander abgestimmt, ohne künstlich zu wirken. Den Niederländern merkt man an, dass sie Spaß auf der Bühne haben und als geschlossene Einheit funktionieren.
Die Setlist stellt eine wilde Reise durch die Epica-Diskographie dar und überzeugt mit Klassikern wie ‘Cry For The Moon’ (THE PHANTOM AGONY, 2003) und ‘Matyr Of The Free World’ (DESIGN YOUR UNIVERSE, 2009) sowie neuen Ohrwürmern wie ‘Victims Of Contingency’ oder ‘The Essence Of Silence’ (THE QUANTUM ENIGMA, 2014). Simons glockenklare Stimme passt ebenso perfekt zu den harten Riffs wie die mächtigen Growls ihres Gitarristen Mark Jansen.
Ein fulminanter Abend endet mit ‘Consign to Oblivion’ vom gleichnamigen 2005er Album. Mehr epic geht nicht.
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