Im Pit bei: Chevelle

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Dienstag, kurz vor 21 Uhr vor dem C-Club in Berlin. Ein paar Leute stehen vor dem Eingang, um noch kurz frische Luft zu schnappen, sich mit Freunden zu treffen oder ihren Nikotinhaushalt aufzufrischen. Es herrscht eine entspannte, gelassene Atmosphäre gespickt mit verhaltener Vorfreude auf das bevorstehende Konzert von Chevelle. Die drei Chicagoer Jungs zieht es heute für einen ihrer vier Deutschlandauftritte nach Berlin. Präsentiert wird die neue Platte LA GÁRGOLA.

Kurz nach 21:00 Uhr geht es los, die Vorband Black Map betritt die Bühne. Doch während das Trio sofort absolut energiegeladen loslegt, macht sich im Publikum dezente Verwirrung breit. Schuld sind keinesfalls Black Map, sondern der Lichtmann, der es versäumt hat, einen großen Halogenfluter auszuschalten. So steht man also da, heller erleuchtet als die Band und fragt sich, ob es tatsächlich Schludrigkeit oder doch ein raffiniertes Showelement ist. Schließlich finden sich die Zuschauer zum Ende des zweiten Liedes dann doch in Dunkelheit gehüllt wieder und können sich nun vollends auf die drei Musiker konzentrieren. Die finden erstaunlich viel Anklang auf ihrem ersten Deutschlandkonzert und fühlen sich sichtlich wohl. 45 Minuten lang versorgen sie die Meute mit feinstem Alternative-Rock. Mit ihren rhythmischen Breakdowns und starken Basslinien heizen sie das Publikum bestens für die Hauptband auf.

Nach einer kurzen Umbaupause, die gereicht hat, um den vorher noch ziemlich bequemen Bereich vor der Bühne prall zu füllen, legen gegen 22:15 Uhr Chevelle los. Zum Einstieg geben sie einige Songs ihres aktuellen Albums zum besten, so zum Beispiel ‚Take Out The Gunman’. Doch natürlich dürfen auch die Klassiker der seit nunmehr fast 20 Jahre existierenden Band nicht fehlen. Bei ‚The Clincher’, ‚Family System’ oder ‚Send The Pain Below’ gerät der Moshpit ordentlich in Wallung. Überhaupt hat die Band, die in ihrer Heimat bereits über vier Millionen Alben verkaufte, hierzulande aber eher unbekannt ist, eine starke Fanbase. Es wird gesprungen, gesungen und gewunken, was das Zeug hält. Nur eines fehlt: Stagediving. Das liegt jedoch sicherlich weniger an surfunwilligen Zuschauern als vielmehr an den ungünstigen räumlichen Gegebenheiten.

Doch das Publikum ist auch so glücklich und nimmt vor lauter Euphorie die enormen Taktprobleme der Band überhaupt nicht wahr. Denn trotz der immensen Erfahrung der Band, die immerhin zwölf Top-Ten-Hits im amerikanischen Rock-Radio landete, gelingt es ihr nicht, nach etwaigen rhythmischen Wechseln synchron einzusetzen. Und dass obwohl sie sowieso schon deutlicher langsamer spielt als auf Platte, was letztlich auch zulasten ihrer Songkraft geht. Da kommen härtere Nummern, wie ‚Grab Thy Hand’ und ‚Forfeit’ wie gelegen, um sich doch noch mal ordentlich von dem Sound tragen zu lassen.

Nach knapp 1,5 Stunden inklusive einer Zugabe, die nochmals sämtliche Kraftreserven einfordert, ist das Konzert vorbei. Band und Fans sind verschwitzt und zufrieden. Letztere versammeln sich erneut draußen, um sich vor dem Club zu erfrischen und dann beschwingt den Heimweg anzutreten.

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