Da, wo einen der Tod schon am Einlass begrüßt, bleibt keinerlei Zweifel darüber, was einen erwartet: Death Metal! Blutige Schweineköpfe heißen die Besucher im Cottbusser Muggefug am 22.11.2014 zur Record-Release-Party von Arroganz willkommen. Und nein, es sind keine verwaisten Halloween-Überbleibsel, sondern schaurig-echte Kadaverklumpen. Bier, Qualm und lange Haare so weit Augen und Nase reichen. Der typische Flair also für ein solches Konzert. Doch plötzlich liegt der Duft von Kinderdschokolade in der Luft des Studentenclubs. Es rührt von einem Überraschungsei, das dem Merchstand einen bunt-kindlichen Abstrich verleiht. Die Paradoxie könnte kaum größer sein. Aber gut vielleicht ist das auch nur der passende Ausgleich für den überproportionalen Anteil an Testosteron.
Noch ist der Bereich vor der Bühne luftig, als um kurz nach 21 Uhr Bitchhammer, die erste der heute auftretenden drei Bands, beginnt. Das Leipziger Trio sieht alles andere als gefährlich oder furchteinflößend aus. Dennoch zeigt es, was Technik und Mensch hergeben. Bei Liedern wie „Black Metal Terror“ oder „Northern Skies“ schrammeln Gitarre und Bass, das Schlagzeug pulsiert und der Sänger holt alles aus seinen Stimmbändern heraus. Dennoch gelingt es ihnen nur mit eher mäßigem Erfolg, die Meute zum Pogen und Headbangen zu animieren. Einen sympathischen Eindruck hinterlassen sie trotzdem und man verabschiedet sie mit einem freundlichen Augenzwinkern.
Im Anschluss daran betreten Kommando die Bühne und geben alles, ihren Titel „Crush Them To Death“ in die Tat umzusetzen. Und ja, es ist durchaus etwas mehr Bewegung im Pit vorhanden. Einige Wenige kopfschütteln sich, wenn nicht ums Leben so doch immerhin um den Verstand. Anstelle eines Sanitäters kommt dann doch nur der Barmann zum Einsatz und zeigt seine biergewordenen Reanimationskünste. Bei „Kommandojugend“ wird nochmals kräftig in die Saiten gehauen, um dann allmählich zum Headliner des Abends überzuleiten.
Es folgt eine Umbaupause, die neben dem Stimmen der Instrumente, also der akustischen Vorbereitung auch der visuellen Veränderung gilt. Tierschädel und in Schnapsflaschen untergebrachte Kerzen erzeugen ein passendes Ambiente für den Auftritt von Arroganz.
Arroganz haben sich passend zu den Empfangsschweinen auch noch mit Blut beschmiert und legen um kurz vor 24 Uhr endlich mit ihrer heißersehnten Performance los. Präsentiert wird das neue Album TOD & TEUFEL. Der Zuschauerraum ist wie aus dem Nichts zum Bersten gefüllt. Das sich plötzlich verdoppelte Publikum ist von Beginn an außer Rand und Band. Im Pit wird wild gepogt und ein Mutiger wagt sogar ein Crowdsurfing auf nur drei bis vier Tragwilligen. Der Titeltrack der neuen LP sorgt für Begeisterung, die auch bei alten Songs wie „Kaos Kult Kreation“ nicht abreißt. Die Luft brennt und natürlich geht da ohne Zugabe nichts. Mit „Praise The Cult“ setzen die drei Death Metaller nochmals alles in Bewegung, um dann nach knapp 1 ½ Stunden eine glückliche, ausgepowerte Menge zu hinterlassen.