Etwa 220 Bands, Lesungen und andere künstlerische Darbietungen verteilt auf mehr als 40 Locations in der ganzen Stadt – und METAL HAMMER ist mittendrin im Getümmel des Heidnischen Dorfs.
Frenetischer Freitag
Die heidnischen Götter meinen es zunächst gut mit den Künstlern und Besuchern an diesem Wochenende. Bei strahlendem Sonnenschein kann der Spaß beginnen: Nachdem die Symphonic-Metaller Morlas Memoria am frühen Nachmittag den Anfang machen, sorgen die Portugiesen Urze De Lume und die Kelten von Ganaim im weiteren Verlauf dafür das bereits gut gefüllte Dorf in Stimmung zu bringen. Am Abend geben sich dann Coppelius aus Berlin sowie die Herren von In Extremo die Ehre. Als quasi fester Bestandteil des WGT werden sie von den Besuchern frenetisch gefeiert wie eh und je.
Metallischer Samstag
Der Samstag startet etwas gediegener: mit mystischen Folk-Klängen geben Ÿurod ihr Bestes, um das Publikum zu verzaubern. Danach geht es mit den Pagan-Metallern von XIV. Dark Centuries und Welicoruss wieder härter zur Sache. Als um 19:20 Uhr Eluveitie aufspielen, platzt das Heidnische Dorf bereits fast aus allen Nähten. Die Schweizer haben sogar unter den kleinsten Besuchern Fans und sind nach dem Auftritt auch mit Glück zwischen den Verkaufsständen anzutreffen.
Sänger Christian „Chringel“ Glanzmann gibt METAL HAMMER einen Eindruck seiner Gemütslage: „Es ist immer wieder großartig beim Wave Gotik Treffen dabei sein zu dürfen. Die Menschen auf diesem Festival sind so aufgeschlossen und freundlich – es macht einfach wahnsinnig Spaß.“ Den krönenden Abschluss des Abends machen ebenfalls alte Bekannte des WGT: Schandmaul, reisen mit ihrem neuem Album ARTUS im Gepäck an und runden den Samstag gekonnt ab.
Folkloristischer Sonntag
Grandioses Wetter und gute Stimmung zeichnen auch den Sonntag aus. Angefangen wird zwar eher lauwarm mit Arhai, einem Electronic-Folk-Duo aus London. Im Anschluss wird jedoch sprichwörtlich Staub aufgewirbelt: The O’Reillys And The Paddyhats sind an der Reihe und verraten METAL HAMMER im Vorfeld, was sie von ihrem ersten WGT-Auftritt erwarten: „Wir sind die Exoten-Position gewohnt und haben damit auch nie schlechte Erfahrungen gemacht – im Gegenteil. Wir freuen uns riesig auf den Auftritt, auch weil die Menschen hier sehr aufgeschlossen sind.“
Sie sollen Recht behalten: die Grevelsberger schaffen es erneut selbst zunächst skeptisch dreinblickende Besucher nach spätestens zwei Liedern mitzureisen, sodass es bei der Mehrheit kein Halten mehr gibt. Im Anschluss geht das Stimmungsbarometer leider erneut etwas nach unten; und das nicht nur im übertragenden Sinne. Bei der Neoklassik-Combo Artwork/Belladonna macht sich kaum ein Besucher die Mühe aufzustehen – schade! Als dann aber Faun die Bühne betreten, tauchen die Menschenmengen förmlich aus dem Nichts wieder auf.
Auch wenn es zunächst lediglich um den Soundcheck handelt, ist das Publikum sofort dabei und willens mitzusingen und zu tanzen. Die Folk-Institution zieht nach wie vor jeden in ihren Bann. Das Finale an diesem Tag gestalten Mila Mar, mit den Folk-Pop Nummern und Texten in einer Phantasie-Sprache findet auch dieser Abend ein zauberhaftes Ende.
Stürmischer Montag
Der Montag steht unter keinem guten Stern. Zwar kann das Nachmittagsprogramm noch wie geplant stattfinden, doch wegen einer Unwetterwarnung müssen die letzten beiden Auftritte an diesem Tag leider abgesagt werden. Doch von Anfang an: Die Folk-Rocker Fuchsteufelswild fegen über die Heidenbühne und eröffnen somit schwungvoll den letzten WGT-Tag.
Auch die Ukrainer Folknery und die selbst benannte „Gossenband“ Knasterbart sorgen noch einmal für Stimmung im Folk-Sektor, bevor der Veranstalter die Hiobsbotschaft verkündet: Laut Deutschem Wetterdienst besteht für den Abend Unwettergefahr und alle öffentlichen Spielstätten müssen bis spätestens 21 Uhr aus Sicherheitsgründen geräumt werden. Verständlich und richtig, aber auch schade. Bannkreis und Tanzwut werden beim diesjährigen WGT leider nicht zu sehen sein – vielleicht dann im nächsten Jahr.
Trotzdem war das Pfingstwochenende wieder eine Mordssause, voller wunderbarer Menschen, Musik und natürlich Met. Die Vorfreude aufs nächste Jahr steigt bereits jetzt ins Unermessliche.