Nachdem Huntress-Sängerin Jill Janus über Facebook das Ende der Band bekannt gab und dabei auf ihre psychische Erkrankung und ihren Kampf gegen Krebs verwies, ruderten Huntress schnell zurück: Sie würden weiter machen, das übereilte Statement sei auf Janus’ bipolare Störung, Schizophrenie und dissoziative Persönlichkeitsstörung zurückzuführen.
In der aktuellen November-Ausgabe des METAL HAMMER spricht die Huntress-Sängerin offen über ihr Krankheitsbild, wie sie darunter leidet, aber auch Kraft daraus schöpft – und warum es für sie wichtig ist, damit an die Öffentlichkeit zu gehen:
Die letzten Monate waren für Jill Janus kein Zuckerschlecken. Nach der Unterleibkrebs-Diagnose musste sie sich einer Operation unterziehen, deren Folgen bis heute nachhallen. (…) Janus informierte ihre Fans nicht nur über ihre Krebserkrankung, sondern gestand in Interviews auch öffentlich, dass sie unter einer bipolaren Störung leide – einer psychischen Krankheit, die früher mit „manisch-depressiv“ umschrieben wurde.
Für eine Künstlerin, die viel auf Tour ist, sicher ein Hemmschuh. „Das würde ich nicht sagen. Es kann sehr hinderlich sein, aber auch extrem motivierend. Huntress touren fast ununterbrochen, wir haben zum Beispiel im Vorprogramm von Bands wie Amon Amarth, Arch Enemy oder Lamb Of God gespielt. Wenn man etwas wirklich will, dann erreicht man es auch. Man muss sich nur anstrengen. Ich arbeite sehr hart dafür, meine Probleme zu bekämpfen und professionell damit umzugehen.“
Die Auswirkungen spürt die blonde Sängerin allerdings bis heute. „Die Diagnose ‘Bipolare Störung‘ bekam ich im Alter von zwanzig Jahren, aber es gab schon einige Jahre zuvor Anzeichen. Später wurden die Probleme schlimmer, speziell zu Beginn unserer Karriere mit Huntress. Ich schleppte mich nur noch durch den Tag und bekam vieles gar nicht mehr richtig mit. Aus dieser Zeit habe ich tatsächlich fast alles vergessen, Namen, Gesichter und Orte. Es kommt häufiger vor, dass wir in einem Club ankommen und ich mich interessiert umblicke, nur um später gesagt zu bekommen, dass wir dort schon zweimal aufgetreten sind. Das ist manchmal verwirrend.“ Und erinnert irgendwie ein bisschen an Ozzy Osbourne, wobei jener seine Blackouts eher selbst zu verantworten hat.
Umso erstaunlicher, dass Janus diese Probleme so bereitwillig mit ihren Fans teilt. „Die Öffentlichkeit habe ich nur informiert, um dazu beizutragen, dass psychische Erkrankungen nicht mehr stigmatisiert werden. Für viele scheinen sie immer noch Tabuthema zu sein, was meiner Meinung nach völliger Quatsch ist.“
Mehr zu Jill Janus, Huntress und dem neuen Album STATIC lest ihr nur in der aktuellen November-Ausgabe des METAL HAMMER. Das Heft kann einzeln und innerhalb von Deutschland für 5,90 Euro (inkl. Porto) bequem nach Hause bestellt werden.