Michael Amott (Arch Enemy)
Ein echter Tausendsassa! Kaum einer wandelt derart zwischen den Subgenres und deckt damit den großen weiten Metal-Kosmos so flächig ab wie Michael Amott. Sein Fußabdruck in der Welt der harten Riffs ist nicht zu übersehen. Das Talent wurde dem 51-Jährigen (2012 mit einem METAL HAMMER AWARD als „God Of Riffs“ bedacht) dabei offenbar in die Wiege gelegt. Als Teenager saugte er auf, was seine Heavy Metal-, Hardcore Punk- und Hard Rock-Helden aus ihren Saiten herausholten; als prägende Einflüsse zählt der Schwede mit britischen Wurzeln unter anderem Melodiemeister wie Michael Schenker, Uli John Roth oder Ritchie Blackmore auf, aber auch Härtner wie Kerry King oder Dave Mustaine.
Schon mit Anfang 20 inspirierte er nicht nur seinen jüngeren Bruder Christopher dazu, ebenfalls zur Gitarre zu greifen, indem er den Genre-prägenden Carcass-Meisterwerken NECROTICISM – DESCANTING THE INSALUBRIOUS und HEARTWORK seinen Stempel aufdrückte, bevor er seiner Leidenschaft für Classic Rock nachgab und Spiritual Beggars aus der Taufe hob. Bezeichnend, dass seine einschlägigste Kopfgeburt gewissermaßen beide Welten vereint. Arch Enemy ziehen ihre Macht zu gleichen Teilen aus dem Extreme Metal sowie dem Melodie- und Harmonieverständnis klassischer Metal-Bands. Darin liegt ihr Erfolgsgeheimnis, ebenso wie in den starken Frontfrauen (Alissa White-Gluz folgte auf Angela Gossow) und der doppelten Axtattacke: Seit 2014 bilden Michael Amott und der durch die Nevermore-Schule gegangene Jeff Loomis ein einmaliges Gitarristentraumpaar, das die Band noch mal auf ein neues Level hieven konnte. (Sebastian Kessler)
Lita Ford
Lita Ford ist eine der ersten wichtigen Rock-Gitarristinnen der Musikgeschichte und hat viele Frauen nachhaltig beeinflusst. Bekannt wurde die Amerikanerin als Mitglied der All-Female-Band The Runaways (größter Hit: ‘Cherry Bomb’). Das Management vermarktete die Gruppe als weibliches Pendant zu seinerzeit angesagten Boygroups à la Bay City Rollers und ordnete bei Fotosessions Dessous und erotische Kleidung an. Nach dem Ende der Runaways startete Lita Ford eine Solokarriere. Gleich zweimal wurde sie für den Grammy nominiert und bekam den renommierten „Guitar Player’s Lifetime Achievement Award“ verliehen.
Im Duett mit Ozzy Osbourne gelang ihr 1989 der Radio-Hit ‘Close My Eyes Forever’. Anschließend lief es musikalisch und privat nicht mehr ganz so rund: Nach der Trennung von W.A.S.P.-Gitarrist Chris Holmes und einer kurzen Liaison mit Tony Iommi (Black Sabbath) endete auch ihre zweite Ehe im Eklat: „Mit 17 wurde ich in den teuersten Limousinen kutschiert, 30 Jahre später musste ich mit nur einem Koffer in der Hand von zu Hause flüchten“, erzählt die heute 62-Jährige. (Matthias Mineur)
Björn Gelotte (In Flames)
Vom Schlagzeuger zum „God Of Riffs“: Bis zur feierlichen Auszeichnung bei den METAL HAMMER AWARDS 2014 floss eine Menge Wasser die Göta älv hinunter, während Björn Gelotte maßgeblichen Anteil an der Weiterentwicklung eines metallischen Subgenres leistete. Die Grundpfeiler für Melodic Death Metal waren fest verlegt, als der geborene Göteborger 1998 bei In Flames die Drumsticks gegen die Lead-Gitarre tauschte. Erstmals teilte er sich auf COLONY die Riff-Pflichten mit Rhythmusgitarrist Jesper Strömblad; gemeinsam verfeinerten sie den Sound der Band weiter und führten In Flames langsam, aber sicher zum stilistischen Umbruch auf REROUTE TO REMAIN.
Doch In Flames und Björn Gelotte blieben der Veränderung weiterhin treu – vor allem nach dem Ausscheiden von Strömblad öffnete sich die Band mehr und mehr für Einflüsse aus unter anderem dem Alternative Metal. Der Mann mit dem tätowierten Zebraarm (der zusammen mit dem ehemaligen Band-Kollegen Peter Iwers das nach einem Rush-Song benannte Restaurant 2112 in Göteborg betreibt) trägt und treibt diesen Willen zum Wandel mit – immer auf dem Grat zwischen Harmonie und Krachenlassen. (Sebastian Kessler)
METAL HAMMER hat sie nicht (mehr) alle? Wir haben alle keine Ahnung? Euch fehlen Jeff Waters und Tosin Abasi, dafür haltet ihr einige in unserer Liste vertretenen Künstler für überbewertet? Sehr gut, denn genau dafür sind streitbare Listen dieser Art da! Wir freuen uns auf eure Beiträge zum Thema und sind gespannt, welche Gitarristen ihr für unverzichtbar für unser Lieblings-Genre haltet! Bitte schreibt uns (gerne mit Foto) an redaktion@metal-hammer.de
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