Text von Stefanie Bacher
Ziemlich genau sechs Jahre ist es her, dass Sully Erna sein erstes Album AVALON heraus gebracht hat. Nachdem er 2014 eine weitere Platte mit seiner Band Godsmack veröffentlichte, erscheint im September nun wieder ein Soloprojekt.
Im Gegensatz zum ersten Album, das durch den Einsatz von Trommel, Panflöte und Rassel einen stark orientalischen Klang bekommt, soll HOMETOWN LIFE wesentlich zugänglicher und direkter sein, beschreibt der Sänger. Da am neuen Album aber bis auf den Schlagzeuger die gleichen Musiker mitwirken und auch Klavier und Akustikgitarre wieder besonders herausstechen, hört man starke Bezüge zu AVALON. Sully blieb sich seiner Musik einerseits treu, um sich andererseits weiter zu entwickeln.
https://youtu.be/cWG5o2SAZfA
Der Stilwechsel lässt sich auf Sullys Absicht beim Liederschreiben zurückführen. So erklärt der Künstler, dass er seine Lieder nicht etwa mit Aussicht auf gute Kritik schreibt, sondern einzig und allein für sich. Dabei probiert er aus, verschiedene musikalische Einflüsse miteinander zu verbinden, ohne dabei auf eine bestimmte Kategorisierung Rücksicht zu nehmen. Weiter vergleicht er seine Songs, einschließlich der von Godsmack, mit einer musikalischen Reise durch seine Gedanken. Godsmack Lieder stehen demnach für aggressive, energische Momente des Sängers, die auch den Hörer zum Schreien auffordern sollen. Seine Soloprojekte seien dagegen verletzlicher und eine Art erwachsene Version Sullys und sollen daher auch ein ganz neues Publikum ansprechen.
https://youtu.be/0NZWB1FzkPI
In der Praxis bedeutet das: AVALON abzüglich des Experimentellen, und den orientalischen Instrumenten. Der Titeltrack ‘Hometown Life’ beginnt mit einer eindringlichen Klavierpassage, die sich durch den gesamten Song zieht und später von Sullys energischen Stimme begleitet wird. Nicht schlecht, aber auch nicht wirklich innovativ, da sich der Song kaum steigert und vor allem die Bridge in der Art auch von Serj Tankians Soloalben stammen könnte und damit nichts Neues ist. Der zweite Auszug des neuen Albums ‘Don´t Comfort Me’ zeigt da schon mehr Facetten. Ohne Klavier, dafür aber von einer Akkustikgitarre begleitet, ist die Ballade weit abwechslungsreicher und vor allem auch textlich versierter.