Berlin, C-Club. Die Fans feiern, Pit-Prügelei werden bei The Ghost Inside zur Genüge im Pit abgebaut. Alles, wie es sein soll.
Und trotzdem, fernab des friedlichen Gespringes beim Headliner Comeback Kid: ein augenscheinlich betrunkener und latent egozentrischer Kerl drängelt, wird geschubbst, verschüttet sein Bier, geht mit gesprungener Wut-Sicherung auf einen jungen, dicklichen Fan los, will ihm die Fäuste ins Gesicht knallen. Keine Drohung mit aufgestelltem Hahnenkamm, sondern eine Prügelei.
Eine Prügelei? Auf einem Metal / Hardcore Konzert? Wackeln da grad mal wieder die Grundfesten unseres Szene-Selbstverständnisses? No fucking way! Selten sind Leute so schnell aufeinander zugerannt, wie in diesem Moment. Dagegen ist die Wall of Death Kindergeburtstag. Bevor die erste Faust ihr Ziel trifft, stehen Leute dazwischen, halten die beiden Involvierten auseinander. So schlimm es ist, dass überhaupt eine Schlägerei entstehen soll, so stolz macht es zu sehen, dass alles gleich im Keim erstickt wird. Nicht durch weitere Schläge, sondern durch Einschreiten. Durch Einreden auf den Erstschläger. Da wurde nicht nachgedacht, abgewägt oder zugesehen, sondern sinnvoll und direkt gehandelt.
Klar, wir streiten uns alle ständig über Geschmack, Szene-Gesetze und –Grenzen, ätzende Fans dieser komischen anderen Metal-Sub-Genres, das befürchtete oder eben erhoffte Ende der alten Helden – aber wenn es hart auf hart kommt, stehen doch die meisten zusammen. Nicht immer, aber meistens. Das ist in anderen Szenen nicht so. Aber im Metal. Darauf kann die Szene stolz sein.
Gewalt und Prügelei beim Metal-Konzert? No fucking way!
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PS: Persönliche Randnotiz: Die erste Faust, umgeleitet von Umstehenden, traf übrigens mich. Ein Preis den ich gerne zahle, wenn dafür die startende Schlägerei schon im Keim erstickt wird.